XLN Audio Reel Machines – ADpak für Addictive Drums im Test
von Thomas Adam,
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Sind die Libraries von XLN Audio für ihren Drum-Sampleplayer Addictive Drums bislang für hohen Realismus der akustischen Samples bekannt, gehen die Schweden mit den Reel Machines dieses Mal einen etwas anderen Weg.
Die Grundlage sind nämlich synthetische Klänge (im Fall der Simmons-SDS-V-Sounds) bzw. neu aufbereitete Samples aus den bekannten Drum-Machines Linn-Drum,(Roland) 808 und 909 sowie (Oberheim) DMX. Okay, Letztere waren zum Teil auch mal echt, aber durch das Urzeitsampling mit teilweise 8 Bit oder weniger bekam die Soundqualität doch einen arg künstlichen Anstrich. Trotzdem verfügen diese Sounds über einen faszinierenden Charme, den XLN nun in einem ADpak gebündelt und so aufbereitet hat, dass sie sich in etwa so „anfühlen” wie echte Drums.
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Dafür hat man einen nicht unerheblichen Aufwand betrieben. Die Sounds wurden nicht einfach aus dem Line-Out kommend gesampelt, sondern zunächst auf analogen Bandmaschinen aufgezeichnet, um deren Bandsättigungseffekt einzufangen, der für eine sanfte, aber druckvolle Komprimierung sorgt. Dann hat man einen Studiomonitor in einem echten Drum-Kit platziert und über diesen die Samples laufen lassen, um dann mit OverheadMikros den Raumsound und auch typische Übersprecher wie Snareteppich und Tom-Wummern mit einzufangen – diese Sounds sind zu hören, wenn man die Drum-Signale in den Overhead-Bus schickt. Der Room-Bus der Addictive Drums ist dann mit einem Plattenhall aus einem EMT-Clone belegt, der stilecht für das typische 80er-Flair sorgt.
Sounds
Bei den akustischen AD-Kits sind Snare und Kick ja mit zwei Mikrofonen für Schlag- und Resonanzfell gesampelt. Bei den Reel-Machine-Kits hat man diese Regelmöglichkeit genutzt, um von den cleanen zu den bandgesättigten Signalen der Drum-MaschinenSamples überblenden zu können – beim Simmons-Kit kann man stattdessen die Mikrofonposition virtuell verschieben.
Insgesamt machen die Sounds eine Menge her. Sie klingen warm und irgendwie auch natürlich, was ja wohl auch das angestrebte Ziel war. Interessant ist das Übersprechen der Sounds, was sie nicht unerheblich belebt; auch das Mitsingen des Snareteppichs lässt sich subtil bis auffällig dazumischen und sorgt für echtes Drum-Feeling. Außerdem macht der Raum die Sounds auch noch stereofon. Natürlich kann man sie auch knochentrocken nutzen, aber auch hier stehen einem mit dem AD-Plug-in zahlreiche Soundbearbeitungsmöglichkeiten zur Verfügung, die die Originale nicht besitzen – man denke nur an die individuellen Hüllkurven für Lautstärke und/oder Tonhöhe sowie die zahlreichen On-board-Effekte. Nicht unerwähnt bleiben dürfen auch die Percussion-Sound für das Xtra-Pad der AD-Drums. Hier kann man nicht nur verschiedene Claps, sondern auch interessante Kick/Snare-Kombinationen laden, deren zwei Sounds sich von unterschiedlichen Tasten einer angeschlossenen MIDI-Tastatur ansteuern lassen. Ebenfalls sonst selten zu finden sind die charmanten Samples der raren Simmons Cymbals.
Fazit XLN war mutig und hat einmal einen ganz anderen Weg beschritten. Der Aufwand hat sich meines Erachtens gelohnt, denn hier werden legendäre Sounds in einem neuen, aufwendig aufbereiteten Umfeld so „realistisch” wie möglich dargestellt. Selbstverständlich werden wieder auch zahlreichen Variationen und interessante neue Set-Zusammenstellungen sowie tonnenweise Beat und Fills mitgeliefert. Für den Preis ein echtes Schnäppchen!
Profil
Konzept: Sample-Library für den Drumsampler Addictive Drums