Podcast - Wochenrückblick #66

Die Dos & Dont’s bei der Studioverkabelung – Tobias Felbermayr – Cordial

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In unserem Podcast war Tobias Felbermayr, Head of Sales And Marketing des Kabelherstellers Cordial, zu Gast. Mit ihm haben wir über die Dos & Don’ts bei der Studioverkabelung gesprochen. Tobias, der selbst elektronische Musik produziert, erklärt, worauf man bei der Planung und dem Verlegen der Kabel achten soll und was es zu vermeiden gilt. Er erläutert auch, was man bei der Auswahl von Kabeln, Steckern und Adaptern berücksichtigen sollte, und stellt die Unterschiede und Eigenschaften von unsymmetrischer und symmetrischer Verkabelung dar. Außerdem sprechen wir über Kabelmanagement und darüber, wie man bei dem ganzen Kabelsalat hinter dem Studiotisch den Überblick behält.

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Tobias, lass uns doch mal über das richtige Verlegen von Kabeln sprechen! Was sollte man dabei grundsätzlich vermeiden?

Tobias: Grundsätzlich kann man sagen, dass Kabelwege so kurz wie möglich gehalten werden sollen. Sowohl bei symmetrischer als auch unsymmetrischer Verkabelung, wo es noch wichtiger ist. Je länger das Kabel ist, umso mehr Dämpfung habe ich auf den Höhen, das Signal wird also dumpfer und leiser. Es gibt auch Kabel, die auf einen halben Meter vorkonfektioniert sind. Die sollte man nehmen, wenn man keine langen Kabelwege braucht und Geräte im Rack verbaut sind oder direkt nebeneinanderstehen.

Klaus, erkläre doch mal kurz den Unterschied zwischen symmetrischer und unsymmetrischer Übertragung!

Klaus: Ich versuche, es mal einfach zu erklären: Ein unsymmetrisches Kabel ist ein Mono-Kabel, ein symmetrisches Kabel ist ein Stereo-Kabel, was aber trotzdem ein Mono-Signal überträgt. Für eine symmetrische Mono-Übertragung muss mal also ein Stereo-Kabel verwenden. Bei den symmetrischen Kabeln wird das Signal über zwei Adern übertragen, nur einmal um 180 Grad in der Phase gedreht. Sollte sich hier eine Störung im Signal einschleichen, wird diese ausgelöscht, da das Signal am Ende wieder um 180 Grad zurückgedreht wird.

Tobias: Beide Male wird das Nutzsignal phasenverdreht, und am Ende wird es dann nicht addiert, sondern subtrahiert. Wenn man die beiden Signale addieren würde, hätte man dann am Schluss nur das Störsignal. Bei der Subtraktion hat man die Störung ausgelöscht.

Woran erkenne ich denn, ob das Kabel symmetrisch oder unsymmetrisch ist?

An den Ringen um den Klinkenstecker. Wenn man nur einen Ring hat, ist es ein unsymmetrisches bzw. Mono-Kabel, bei zwei Ringen ist es ein symmetrisches bzw. Stereo-Kabel. Dort laufen dann zwei Adern plus die Masse. XLR-Kabel sind in der Regel symmetrisch. Mir ist gerade keine Anwendung bekannt, für die man ein unsymmetrisches XLR-Kabel benötigt.

Wo liegen die Anwendungsgebiete der beiden Übertragungen?

Ausschlaggebend ist natürlich die Quelle. Bei Gitarren werden grundsätzlich Mono-Kabel genutzt; zumindest habe ich noch keine Gitarre mit Stereo-Ausgang gesehen. (lacht) Bei manchen Instrumenten ist es eben vorgegeben. Die haben dann einen Mono-Ausgang, wo man dann auch ein unsymmetrisches Kabel verwenden muss. Es gibt auch DJ-Mixer oder kleine Hi-Fi-Geräte, die mit Cinch- oder RCA-Buchsen arbeiten, auch die sind unsymmetrisch.

Klaus: In 95 % der Fälle haben die Synthesizer bei mir im Studio unsymmetrische Klinkenausgänge. Eine Ausnahme, die mir spontan einfällt, ist der Waldorf Kyra, der tatsächlich symmetrische Ausgänge hat. Ansonsten kenne ich da auch nur die großen Workstations, die man dann auch nur auf Bühnen trifft. Studio-Outboard wird in der Regel immer symmetrisch verkabelt.

Was sagen uns die Werte »Querschnitt« und »Widerstand «, und worauf muss man bei den Angaben achten?

Tobias: Bei einem symmetrischen Signal sollte man auf den Kupferquerschnitt achten. Das ist eine Frage von Widerstand. Ich vergleiche das immer gerne mit einem Wasserrohr und einem kleinen Gartenschlauch. Je nachdem, wie viel Druck – sprich Eingangspegel – ich habe, brauche ich ein dickes Wasserrohr.

Bei einem Lautsprecherkabel beispielsweise geht sehr viel Leistung durch. Wenn ich da ein sehr dünnes nehme, reibt das, wird heiß und kann sogar brennen. Da sollte man aufpassen, dass man den Querschnitt dick genug wählt.

Der normal Kupferquerschnitt liegt bei 0,22 mm², und wir verwenden teilweise bis zu 0,75 mm² weil einfach mehr durch diese »Wasserleitung« passt. Und da hat man sogar bei einem Gitarrenkabel von 9 Metern eine geringe Dämpfung. Den Klangunterschied zu einem 3-Meter-Kabel werden audiophile Menschen aber mit Sicherheit trotzdem hören.

Bei Mikrofonkabeln haben wir auch einen Querschnitt von 50 mm², da kann man dann auch gerne mal 10 bis 20 Meter gehen, ohne großartige Verluste zu haben. Im Studio hat man dann auch noch häufig Kondensator-Mikrofone mit wesentlich höherem Eingangspegel und noch Phantomspeisung, weshalb man hier auch einen höheren Querschnitt einsetzen sollte.

Grundsätzlich sollte man sich bei der Wahl des Kabels immer die Quelle anschauen – welchen Ausgangspegel bietet sie, ist die Übertragung symmetrisch oder unsymmetrisch – und dann schauen, wie weit man gehen möchte. Je weiter man gehen will, desto größer sollte der Kupferquerschnitt sein!

Wie sieht es mit Verkabelung für Strom und Audio im Studio aus? Worauf sollte man beim Verlegen der Stromleitungen achten? Und warum sollte man ein Studio nicht unbedingt neben einer ICE-Strecke errichten? (lacht)

Alles, was Starkstromquellen angeht, sollte man meiden. Wir hatten neulich auch einen Kundenanruf, wo eine Funkmastantenne falsch eingestellt war und in das Signal einstreute. Beim Verlegen in der Wand also niemals eine Starkstromleitung zusammen mit der Audioleitung verlegen. Wenn man ein Studio komplett neu und auch die Kabelschächte plant, sollte man auch nicht die Phase und die Audiokabel nebendran legen, denn das kann trotz guter Schirmung in Form eines leichten Brutzelns hörbar werden. Bei dem Funkmast hörte man so ein digitales Telefonrauschen. Das bekommt man dann auch mit Gleichrichtern nicht unbedingt weg.

Können sich Audiokabel und die Netzteile des Outboards in die Quere kommen?

Das ist zum größten Teil unproblematisch und lässt sich bei der Verkabelung auch nicht vermeiden, da Audioausgang und der Eingang für den Kaltgerätestecker am Gerät oft nah beieinander liegen. Man sollte dennoch auf die Schirmung der Kabel achten, wo es auch unterschiedliche Arten gibt. Da gibt es beispielsweise einen Geflechtschirm, einen Wendelschirm usw., bei denen das Kabel mehr oder weniger bedeckt ist. Je nach Schirmung können also mehr oder weniger Störsignale einstreuen.

Worauf man hier noch achten kann, ist, dass die Phase der Geräte im Rack nicht unbedingt auf der gleichen wie bei der Leuchtstoffröhren an der Decke liegt. Licht und Stromphase sollten grundsätzlich getrennt sein.

Wie sieht es mit der Robustheit bei Kabeln aus? Und sind steife Kabel robuster als flexiblere?

Grundsätzlich ist das perfekte übertragende Kabel ein steifes Kabel, da es einen massiven Kupferleiter bzw. Kupferlitze hat. Bei einem massiven Kupferleiter hat man auch weniger Widerstand, die elektrischen Eigenschaften sind besser, da das Signal ungehindert durchfließt. Theoretisch wäre es also am besten, man hätte einen einzelnen Kupferstrang und nicht mehrere Adern. Wenn ich das Kabel aber dann noch gut schirme, wird es eben super steif. Man kann das Kabel maximal steif machen, indem man noch einen Mantel außen rum packt, der kerbfest und gegen mechanische Einflüsse geschützt ist. Bei Installationskabeln nimmt man auch oft Massivleiter, die durch die Wände laufen, da sie eine bessere Übertragung besitzen und auch leichter zu verlegen sind. Ein steifes Kabel bekomme ich eben auch besser durch den Kabelkanal geschoben als ein sehr flexibles. Oft muss man aber auch Kompromisse eingehen, da eine bestimmte Flexibilität auch gewünscht ist.

Es kann natürlich auch sein, dass dieser Massivleiter leicht bricht, wenn ich es biege oder auch aufrolle. Dort hat man oft Litzenkabel bzw. Kabel mit mehreren Leitern; der Mantel ist etwas flexibler und die Schirmung ist ausreichend, aber es muss nicht unbedingt ein Flechtschirm sein. Bis auf das, das in der Wand liegt, sind im Studio alles Litzenkabel. Damit ist man auch fein raus. Das Kabel muss ja auch im Studio oder auf der Bühne gut liegen; es muss flexibel sein, da die Musiker sich ja auch bewegen, und da will man eben nicht, dass sie ständig über das Kabel stolpern.

“ADAPTER, WENN ES GEHT, MÖGLICHST VERMEIDEN. ES GIBT IM GRUNDE VON FAST JEDER QUELLE ZU JEDEM AUSGABEGERÄT DAS PASSENDE KABEL.”

#Welche Eigenschaften sollten Stecker haben?

Wir verwenden bei unseren drei Linien Essentials, Select und Peak Stecker der »China-Mark« von Neutrik. Alles darüber ist direkt von Neutrik, wenn es eben dazu den passenden Stecker von Neutrik gibt. Neutrik ist da eigentlich schon Industrie-Standard. Die gehen nicht kaputt, und wir haben über Jahre hinweg positive Erfahrungen gemacht.

Wie sieht es mit einer Zugentlastung aus?

Die Zugentlastung ist schon im Stecker mit drin. Man kann natürlich noch zusätzlich etwas befestigen, wenn man Angst hat, dass es sich aus dem Anschluss löst. Eines unserer Kabel hat einen Kevlar-Faden mit eingewoben, was dadurch sehr belastbar ist. Das kann bei einer Chor-Mikrofonie zum Beispiel auch von der Decke hängen, und das Kabel reißt nicht ab.

Die mechanische Zugentlastung im Kabel ist eine Klemme, die sich beim Zudrehen eben verengt und verhindert, dass sich das Kabel löst, wenn man daran zieht. Aber natürlich sollte man das Kabel immer am Stecker rausziehen! (lacht)

Ich lebe hier im Adaptierungswahn. Wie sieht es beim Verwenden von Adaptern aus?

Adapter, wenn es geht, möglichst vermeiden. Es gibt im Grunde von fast jeder Quelle zu jedem Ausgabegerät das passende Kabel. Dort sollte man dann auch das richtige Kabel verwenden. Bei unsymmetrischen Kabeln führt das auch wieder zu einer Dämpfung von teilweise 6 dB. Und durch jedes Adapterstück kommt eine weitere Fehlerquelle hinzu.

Wie kann man im Kabelsalat die Übersicht behalten?

Sinnvoll ist es natürlich, an den Enden der Kabel eine Beschriftung zu haben, um zu wissen, woher das Kabel kommt bzw. wo es hinführt. Daher haben wir an den meisten Select- und Peak-Produkten einen durchsichtigen Plastik-Schlauch dran, den man »ungeschrumpften Schrumpfschlauch« nennt. (lacht) Der ist dazu da, um ein Stück Papier reinzuschieben, das beschriftet ist, und den Schlauch dann mit einem Heißluftföhn oder vorsichtig mit Feuerzeug zu schrumpfen. Und so habe ich dann eben das Kabel markiert. Bei unseren Multi-Cores sind zum Beispiel Nummerierungen und Farb-Codierungen schon ab der Produktion dran.

Das Ganze gibt es dann auch direkt am Stecker. Neutrik bietet Codier-Ringe in verschiedenen Farben, anhand derer man sich orientieren kann, oder es gibt diese Ringe auch durchsichtig, unter denen ich dann meine Markierung anbringen kann, die man dann am Stecker direkt sieht.

Das sind die Sachen, die wir produktseitig anbieten können. Viele werfen es tatsächlich weg, da sie denken, es sei Verpackung. (lacht)

Vielen Dank für das nette Interview!

DAS MUSST DU ZUR VERKABELUNG DEINES STUDIOS WISSEN:

  • Besitzt die Quelle symmetrische oder unsymmetrische Ein- bzw. Ausgänge?
  • Wenn möglich, kurze Kabelstrecken verwenden
  • Je weiter die Strecke, desto höher sollte der Kupferquerschnitt sein
  • Wenn möglich, Adapter vermeiden
  • Das perfekte übertragende Kabel ist ein steifes Kabel.
  • Keine Starkstromquellen zusammen mit Audiokabeln verlegen

Komplettes Interview im Podcast

Im Podcast beantwortet Tobias weitere User-Fragen, erzählt, was die meistverkauften Adapter sind, und er gesteht, dass es welche gibt, deren Einsatzgebiet er nicht genau nachvollziehen kann! Den Podcast findest du unter www.soundandrecording.de/podcast.

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Der Audio-Podcast:

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Hier findest du alle Episoden in der Übersicht!

Shownotes:

Cordial: www.cordial-cables.com/de

Kommentare zu diesem Artikel

  1. “…beim Kabelhersteller Coridal…” ist auch noch falsch 🙂 Kann/darf auch korrigiert werden. Danke für das Video!

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    1. Head of Sales and Marketing des Kabelherstellers Cordial! 😀

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  2. Viel zu lange. Viel zu wenig Inhalt! Das was hier vermittelt wird hätte man in einen 5 Minuten Stream packen können.

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