Funktionalität vs. Komplexität
Monokompatibel im Interview – Arbeiten in Clip- und Loop-basierten DAWs – Sound&Recording-Podcast
von Marc Bohn, Artikel aus dem Archiv
Die Logik hinter Clip- bzw. Loop-basierten DAWs stammt aus der Zeit, als Musik mit Drummachines und Hardware-Sequenzern in Patterns produziert wurde. Das lineare Pendent stammt von der Bandmaschine ab, und wurde in den 80ern eigentlich nur zum Editing entwickelt. Erst später bekamen die DAWs eine Aufnahmefunktion und wurden zum Standardtool in jedem Studio. Beim Recording, Mixing und Mastering machen lineare DAWs auf jeden Fall Sinn. Aber wie sieht beim Produzieren im Entstehungsprozess der Musik aus? Welche Vorteile liefern dort vielleicht Bitwig, Ableton und Co. mit ihrer intuitiven Arbeitsweise und der hohen Komplexität? Im Interview erklären Michael Wirtz und Andreas Kolinski vom Elektro-Trio monokompatibel, wie sie ihre Musik mit Bitwig produzieren und welchen Einfluss DAWs mittlerweile auf die Entwicklung der Musik haben!
Andreas Kolinski hat schon früher Synthesizer auf der Musikmesse und der NAMM-Show wie den DX7 oder den Prophet VS live bestaunt und die Geburtsstunde von MIDI miterlebt. Auch den Übergang von Hardware zu Software bzw. analog zu digital hat er mitgemacht. Er selbst sagt: „Als Games- und Fernseh-Komponist oder Dozent an der Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf nehme ich die Erfahrungen aus dieser Zeit mit in meine Musikproduktionen. Ich freue mich über die aktuellen Entwicklungen, weil ich das Gefühl habe, alles, was wir früher als Hardware erlebt haben, kommt als Software wieder zurück.“
Michael Wirtz ist DJ und Produzent, und hat am IMM in Düsseldorf Ton&Bild studiert. Andreas war sein Dozent im Fach Computergestützte Musikproduktion. „Der Unterricht bei Andreas war immer mein Highlight der Woche. Ich konnte dort vieles aufsammeln, was mir beim Arbeiten und dem täglichen Produzieren immer noch hilft und mich inspiriert. Nach dem Studium habe ich mich in die Automobilindustrie entwickelt, wo ich für ein Unternehmen arbeite, dass sich mit binauralen Recording-Systemen beschäftigt. Wir unterstützen die Automobil- und auch andere Branchen, wenn es darum geht, Geräusche zu erfassen, zu analysieren und auch objektive Bewertungen zuzulassen. Ich werde dort täglich mit Geräuschen konfrontiert, die ich für Kunden aufnehme, die mich auch bei meinen Produktionen inspirieren. Das findet sich auch im Signature-Sound von Monokompatibel wieder.
Dritter im Bunde ist Severin, er hat mit mir zusammen am IMM Ton- und Bildtechnik studiert. Wir waren also beide Schüler von Andreas Kolsinki und schon im Studium ein unzertrennliches Team. Er bringt als Schlagzeuger im monokompatibel-Trio die intelligent programmierten Grooves mit rein. Und so entsteht neben dem übrigen Sounddesign in den Tracks unser typischer „Techno-Funk-Minimalism“.
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