20 Jahre Adam Audio – Der Berliner Monitor-Spezialist feiert Geburtstag
von Matthias Fuchs,
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(Bild: Adam Audio)
Adam Audio zählt zu den prominentesten Namen unter den aktuellen Lautsprecherherstellern. Seit nunmehr 20 Jahren liefert das innovative Berliner Unternehmen Hi-End für nahezu jede Abhörsituation. Grund genug, die Korken knallen zu lassen und Adam Audio in seinen heiligen Hallen zu besuchen.
Adam Audio hat seit seiner Gründung im März 1999 wohl so ziemlich alle Höhen und Tiefen er- und überlebt, mit denen ein Unternehmen in der Audiobranche konfrontiert werden kann. An allen Herausforderungen stetig gewachsen, gilt der Berliner Hersteller heute als feste Größe in der Audioszene. Adam Monitore lassen sich in zahllosen Regieräumen, Projekt- und Homestudios rund um den Globus bewundern. Wichtige Gründe für den Erfolg sind sicher das anhaltend hohe Innovationslevel und der Mut, konsequent eigene Wege zu beschreiten.
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Adams prominentestes Markenzeichen ist zweifellos die Nutzung des sogenannten Air-Motion-Transformers. In den 1960er-Jahren von Oskar Heil entwickelt, von Adam Audio entdeckt und schließlich über viele Jahre weiterentwickelt und perfektioniert, prägt der AMT-Hochtöner seit der ersten Lautsprechergeneration den beliebten Adam-Sound.
Ebenfalls Teil des Erfolgskonzepts ist sicher der hohe Anteil an In-House-Entwicklung und Fertigung. Adam Audio ist trotz seines stetigen Wachstums immer eine fassbare Größe geblieben. Wir besuchen den Firmensitz mitten im Technologiepark Berlin Adlershof und sprechen mit Geschäftsführer Christian Hellinger.
Christian, wie fühlt man sich an seinem 20. Firmengeburtstag?
Auch wenn ich Adam Audio erst seit zwei Jahren leite, ist das schon ein großartiges Gefühl. Wir haben zahlreiche langjährige Mitarbeiter und darunter einige, die seit den ersten Tagen mit an Bord sind. Zusammen mit unseren neuen Kollegen bilden wir ein wachsendes Team mit hohem Anspruch, reichlich Energie und Leidenschaft. Vor allem die vergangenen vier Jahre waren sehr ereignisreich. Der Rückblick auf die Firmenhistorie erfüllt mich mit Stolz und Respekt für das Geschaffene und mit einem gesunden Hunger auf Zukünftiges.
Ihr seid auch nach 20 Jahren immer noch »Indie« …
Als konzernunabhängiges Unternehmen haben wir die Möglichkeit, ein ganz eigenes Gesicht zu entwickeln und darüber hinaus für unsere Kunden fassbar zu bleiben. Wir stehen unseren Kunden sehr nahe und liefern unkomplizierten und direkten Support. Das ist uns sehr wichtig. Obwohl wir mittlerweile auf rund 60 Mitarbeiter gewachsen sind, verfügen wir immer noch über sehr flache Hierarchien mit kurzen und direkten Kommunikationswegen. So sind wir in der Lage, vergleichsweise schnell Entscheidungen zu treffen und umsetzen zu können. Das ist für ein Technologieunternehmen sehr wichtig und letztlich im Sinne unserer Kunden.
In welcher Richtung muss sich ein Monitorhersteller heute orientieren?
Wir haben uns zurück auf unsere Kernkompetenz besonnen, nämlich Studiomonitore zu bauen. Wir sehen vor allem Musikschaffende als unsere Kundschaft. In dieser Richtung wollen wir so breit wie möglich und sinnvoll aufgestellt sein.
Neu in eurem Portfolio findet sich seit Kurzem auch ein Kopfhörer …
Der Bereich »Mobile Monitoring« wird zunehmend wichtiger. Das wollen wir mit bedienen und haben deshalb im vergangenen Jahr einen Kopfhörer in unser Programm aufgenommen. Für die Entwicklung haben wir uns mit einem sehr kompetenten Partner, der bayerischen Firma Ultrasone, kurzgeschlossen.
Was ist bei einem aktuellen Adam-Lautsprecher »Made in Berlin«?
Die AX- und S-Serie betreffend sehr viel. Allem voran die X-ART- bzw. S-ART-Hochtöner, die hier im Hause in Handarbeit gefertigt werden. Zahlreiche Komponenten kaufen wir ein; Montage, Abgleich und Endkontrolle erfolgen aber vollständig hier bei uns. Unsere Einstiegsmodelle (T-Serie; Anm.d.Red.) werden in China gefertigt. Das wäre anders nicht machbar. Die Entwicklung erfolgt jedoch auch bei der T-Serie vollständig hier in Berlin.
Gibt es einen spezifischen Adam-Sound?
Das hohe Ziel im Studiomonitor-Bau ist ja letztlich eine vollkommen neutrale, verzerrungsfreie Wiedergabe des zugeführten Audiosignals. Die ist jedoch eher ein theoretisches Ideal. In der Praxis verfügt jeder Monitor über bestimmte Eigenschaften, die der Hörer wahrnimmt. In unserem Fall ist das vor allem die besonders offene Höhenwiedergabe, möglich gemacht durch Verwendung der AMT-Hochtöner. Das Ergebnis kann durchaus polarisieren. Der Erfolg unserer Lautsprecher und das Feedback unserer Kunden, die sehr oft das ermüdungsfreie Arbeiten mit unseren Hochtönern hervorheben, zeigen uns jedoch, dass wir hier den richtigen Weg gegangen sind.
Welche Innovationen sind heute im Lautsprecherbau noch möglich?
Grundsätzlich kann man das Rad nicht neu erfinden, aber durchaus verbessern. Ausschlaggebend sind dabei vor allem neue Materialien bzw. Werkstoffe mit verbesserten akustischen Eigenschaften. Davon profitieren sowohl die Lautsprechersysteme selbst als auch die Gehäuseentwicklung.
Welche Rolle spielen Prozessorsteuerung und Audio-over-IP für Adam?
Aktuell arbeitet unsere S-Serie mit einer leistungsfähigen Prozessorsteuerung. Sie bietet mithilfe mehrerer Filter und eines Delay-Parameters zahlreiche Optionen zur Anpassung an die vorhandene Raumakustik. Via USB-Port und einer Remote-Software lassen sich alle Parameter bequem fernsteuern und die Einstellungen speichern. Das ist insbesondere für fest installierte Systeme als auch für Surround- Abhören sehr praktisch. Auch Software-Updates lassen sich so sehr einfach installieren. Neben der digitalen Steuerung von Frequenzen ist die Beeinflussung von Laufzeiten − und die damit einher gehenden Möglichkeiten ein sehr interessantes Thema für die nahe Zukunft. Stichwort »Immersive Audio« …
Reichlich Betätigungsfelder für die kommenden 20 Jahre Adam Audio. Vielen Dank für das Gespräch!