Wie die LinnDrum das Krachen lernte

Der Beat von Genesis “Mama”

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Der Song “Mama” vom Album mit dem simplen Titel “Genesis” gehört zu den ganz großen Pop-Hits der 80er Jahre. Gleich mehrere Komponenten machten den Song so eingängig: der verzweifelt-sehnsüchtige Gesang (und das psychopathische Lachen) von Phil Collins, die fast schon gespenstischen Keyboard-Sounds von Tony Banks und natürlich der knallende Beat aus der LinnDrum.

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Der Beat von Genesis “Mama”

Das “Mama” ein Hit wurde, mag angesichts des Themas schon ein wenig verwundern, denn es geht um das unerfüllte Verlangen eines Jugendlichen nach einer Prostituierten, auf die er seinen Mutterkomplex projiziert. Das Video ließ da wenig Interpretationsspielraum. Der Text ist als Rollenlyrik geschrieben, was oft als persönliche Meinung des Künstlers falsch verstanden wird – so auch bei “Money for nothing” von den Dire Straits. Trotzdem erlangte “Mama” Gold-Status und Top-Platzierung in vielen Ländern.

Während der Produktion des “Genesis”-Albums nahmen die Band eigenhändig Videos mit der damals gebräuchlichen VHS-Technik auf. Dabei sind auch einige Einblicke, wie man bei an “Mama” heranging. Zunächst erst mal ein kleiner Schnipsel des Beats:

Auch wenn hier Phil Collins an der LinnDrum zu sehen ist, wurde der Rhythmus von Gitarrist Mike Rutherford programmiert. Collins spielte später eine zusätzliche Drum-Spur dazu ein, die im Song erst nach ca. dreieinhalb Minuten einsetzt. Der aggressive Sound des Maschinen-Beats entstand durch die Verzerrung mit einem Gitarren-Amps (entweder Fender oder Mesa Boogie), der über Room-Mics abgenommen wurde. Diese Bearbeitung wurde zum direkt abgenommen Sound aus der LinnDrum dazu gemischt. Die akustischen Drums bekamen ein Gated Reverb aus dem AMS RMX-16, das auch auf die LinnDrum angewendet wurde.
Produzent Hugh Padgham erinnert sich an die Aufnahmen:

Tony Banks nutzte vier Synthesizer bzw. Sampler in diesem Song. Für den fast durchgehend als 8tel gespielte Akkord nahm er einen ARP Quadra. Der spooky Sound, der vor allem im Intro und der ersten Hälfte des Songs sehr präsent ist, stammt aus einem NED Synclavier und der zweite Leadsound aus einem EMU Emulator der ersten Generation. Die Fläche bei der Bridge wurde auf einem Sequential Prophet-10 gespielt. Das damalige State-of-the-Art-Equipment wurde gut sichtbar im Video platziert.

Noch ein kleiner Fun-Fact zu Mama: das markante Lachen wurde von dem Rap-Klassiker “The Massage” von Grandmaster Flash & the Furious Five inspiriert.

Die gesamte Doku zum “Genesis”-Album dauert ca. 80 Minuten und zeigt auch die Arbeit an anderen Songs des Albums.

 

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