Spirit, dedication & love!

DPA − Mikrofoninnovation aus Dänemark

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(Bild: Markus Thiel)

Es gibt viele Mikrofonhersteller, die traditionell ausgesprochen stolz auf den eigenen Klang ihrer Mikrophone sind. Bei einem vergleichsweise jungen und innovativen Unternehmen aus der Nähe von Kopenhagen in Dänemark ist dies ein wenig anders gelagert — und das ist auch gut so!

Gerade erst gewann das neue DPA d:fine 6066 Subminiatur-Headset mit einem atemberaubenden Kapselradius von lediglich 3 mm den begehrten Best Of Show Award auf der IBC in Amsterdam. Das dänische Unternehmen, das direkt mit seinem ersten Mikrofon, dem d:dicate 4006, vor über 25 Jahren bereits einen modernen Klassiker schuf, liebt technische Superlative und die stetige Herausforderung. Kein anderer Mikrofonhersteller weltweit schreibt sich zudem auf die Fahne, unter Einhaltung strengster Qualitätsstandards in einen Toleranzbereich vorzudringen, in welchem das charakterliche Matchen von Mikrofonpaaren schließlich sogar über Modellgrenzen hinweg gänzlich obsolet wird.

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Die Kunst, anders zu sein

Das dänische Unternehmen setzt aber nicht nur technisch einen Konterpunkt zum Gewohnten, mit 15 % Wachstum in den letzten 10 Jahren und mit einer mittlerweile personell mehr als verdoppelten R&D-Abteilung ist das erst 1992 gegründete DPA Microphones auch wirtschaftlich sowie strategisch gesehen ein echter Trendbrecher. Denn während andere Unternehmen allgemeinen Optimierungstrends folgend die Personaldecke einreißen, wächst das aktuell knapp 170-köpfige Team in Allerød und an den weltweiten Standorten stetig und nachhaltig. Getreu dem Motto Get Closer etablierte DPA vor Kurzem sogar ein eigenes deutsches Vertriebsteam, welches sich bereits merklich erfolgreich um die örtlichen Key-Accounts und die Direktkundenbetreuung kümmert. Diese intensivierte Nähe zur Nutzerbasis durch ein hochmotiviertes Team, kombiniert mit einem ausgewählten Premium-Distributoren- und Händlernetz, sind zwei der konzeptionellen Stützpfeiler der Unternehmensphilosophie.

CEO Kalle Hvidt Nielsen (links) und Produktmanager Rene Mørch (rechts) (Bild: Markus Thiel)

Erbe, Odeal & Zukunft

Die Geschichte der zunächst als Danish Pro Audio gegründeten Firma hat ihre Wurzeln mit Brüel and Kjær zum einen tief in hochqualitativer Messmikrofontechnologie und dank der Verschmelzung mit dem Hörgerätehersteller Muphone ebenso in der Fertigung miniaturisierter Kapseln. Zu der Leidenschaft und Beharrlichkeit, die nötig sind, das so erworbene Know-how unterschiedlichster Disziplinen unter dem Gesichtspunkt der Bedürfnisse der Pro-Audio-Branche optimal zu verbinden, gesellte sich außerdem der Wunsch, die eigene Technologie mit einem Gehäusedesign zu kombinieren, welches einem harten Studio- oder Bühnenalltag mehr als nur gewachsen ist. Dies alles hat natürlich seinen Preis, welcher sich unter Nachhaltigkeitsaspekten und hinsichtlich einer deutlichen Arbeits- und Aufwandsersparnis im Bereich der Postproduktion − egal ob Studio oder Broadcast − schnell relativieren kann.

Jede einzelne Kapsel durchläuft bei DPA einen strengen und eng tolerierten Testzyklus.
Sämtliche Membranen werden inhouse goldbedampft und selektiert.

Im Gespräch weist Produktmanager Rene Mørch in diesem Zusammenhang allerdings auch auf die Tatsache hin, dass besonders in der Filmbranche sowie im Broadcastbereich manchmal einiges an Überzeugungsarbeit mittels direkter A/B-Vergleiche vonnöten ist, um alte Gewohnheiten aufzubrechen. Dabei gilt es im besonderen Maße zu bedenken, dass unser Gehirn Gehörtes gerade einmal 2 Sekunden lang speichert. Das ist ein ziemlich beschränkter Buffer, der Klangvergleiche aus der Erinnerung quasi unmöglich macht. Unangenehm für den Kunden in diesem Zusammenhang sei allerdings, dass, wenn dieser einmal gehört hat, wie linear und unverfälscht DPA-Mikrofone den Klang transportieren, er nie wieder mit anderen Fabrikaten arbeiten will.

Das Geheimnis des Erfolgs

Ein weiteres Geheimnis der DPA-Erfolgsstory liegt in der Struktur und dem unverkennbaren Spirit des besonders im Bereich der Fertigung stark von Frauen dominierten Unternehmens. Diese Atmosphäre spürt man sofort, wenn man den ersten Mitarbeiter auf dem Gang im Eingangsbereich trifft. Für CEO Kalle Hvidt Nielsen beruht das gute Klima in der Belegschaft vor allem auf einer feinen Balance zwischen Struktur und Passion sowie einem weitgehend hierarchiefreien und offenen Umgang.

Entwickler Benjamin Hald (Bild: Markus Thiel)

“Wir bekommen Stahl in Platten, Gold in Barren und Membranfolie auf Rollen, und am Ende kommt ein fertiges Mikrofon dabei heraus.”

 

Entwicklung – ein stetiger Prozess

Wir sprachen im DPA-Headquarter mit Benjamin Hald, einem der leitenden Entwickler der R&D-Abteilung, über die Philosophie eines einzigartigen Mikrofonkonzepts.

Wie hat es dich in die Mikrofonentwicklung verschlagen?

Ich glaube das war eher Zufall. Ich habe in meinem Leben bereits einiges vom Flugzeugradar bis hin zu Digitalkameras entwickelt. Nun bin ich bereits seit über fünf Jahren bei DPA.

Hast du so etwas wie eine persönliche Maxime bei der Entwicklung?

Mein aktuelles Ziel, welches sich glücklicherweise zu 100% mit dem von DPA deckt, ist es, Mikrofone zu entwickeln, die einen Klang so natürlich und unverfälscht wie möglich wiedergeben, also ohne den Sound in irgendeiner Weise zu kolorieren.

Das ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe …

Ja, die meiste Zeit schon. Und jedes Mal, wenn wir unsere Ziele einmal wieder nicht erreichen, müssen wir uns beim nächsten Anlauf halt noch ein bisschen mehr anstrengen. (lacht)

Wie viel Aufwand bedeutet es, die richtigen Komponenten auszuwählen?

Das ist bei DPA eigentlich ganz einfach: Wir bekommen Stahl in Platten, Gold in Barren und Membranfolie in Rollen, und am Ende kommt ein fertiges Mikrofon dabei heraus. Nahezu alles, was Kapsel und Gehäuse unserer Mikrofone betrifft, stellen wir einfach inhouse her. Wenn es allerdings um Vorverstärker, Kabel und Stecker geht, wählen wir die Parts natürlich aus. Das Interieur eines DPA-Mikrofons stammt hingegen immer aus eigener Fertigung − wir bedampfen sogar unsere Membranen selber mit Gold.

Auch wenn die Mikrofontechnik keine wirklich neue Erfindung ist, braucht es doch letztlich einiges an Know-how, um Prozesse und Abläufe optimal umzusetzen. Wir versuchen eben nicht weniger, als die besten Mikrofone zu bauen, gemessen am technisch Möglichen und Machbaren. Dies ist nicht einfach nur unser Anspruch, sondern in gewisser Weise auch das Erbe des Unternehmens DPA Microphones, welches 1992 von ehemaligen Mitarbeitern von Brüel and Kjær, einem der damals führenden Hersteller für hochqualitative Messmikrofone, gegründet wurde. Wenn wir heutzutage Mikrofone für die Abnahme von Musikinstrumenten entwickeln, pflegen wir im Prinzip immer noch den gleichen Anspruch, denn wir möchten schließlich ein Instrument so realistisch wie möglich einfangen. Das ist in der Praxis natürlich manchmal auch problematisch, denn wer möchte beispielsweise hören, wie eine Kick-Drum wirklich klingt. (lacht)

Aber für eine große Menge an akustischen Instrumenten, wie etwa Geige oder Klavier, ist die von uns gepflegte Linearität und der damit gepaarte niedrige Zerrgrad unserer Mikrofone eine ausgezeichnete Wahl. Wir möchten dem Klang eben erst gar nichts hinzufügen, sondern ihn ganz im Gegenteil genau so belassen, wie er ist.

Etwas überspitzt könnte man beim Endprodukt also von einem Mikrofon ohne Charakter sprechen …

Ich würde es natürlich eher als »nicht färbend« bezeichnen … aber ja, natürlich könnte man es auch so sehen. Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass ein Mikrofon nicht »klingen« sollte. Anstatt einen Sound zu produzieren, sollte es ihn reproduzieren.

Letztlich ist es doch auch immer wieder unendlich schwer und aufwendig, den hinzugefügten Charakter eines Mikrofons in der Nachbearbeitung zu »entfernen«, im Falle von Distortion-Anteilen ist es sogar nahezu unmöglich. Also geben wir Toningenieuren ein akkurates Werkzeug an die Hand, nach dessen Einsatz die Frage nach dem letztendlichen Klang in der eigentlichen Produktion immer noch bestimmt werden kann.

Was ist für dich als Ingenieur dabei der herausforderndste Teil der Arbeit?

Miniaturmikrofone mit einem extrem niedrigen Eigenrauschen zu bauen ist eine wirkliche Herausforderung. Was das Rauschverhalten betrifft, gibt es da einfach eine physikalische Limitierung, die sich mehr oder weniger proportional zur Größe der Kapsel ändert. Wenn man Mikrofone mit großen Membranen baut, bekommt man stattdessen unausweichlich ein Frequenzproblem. Eine weitere Schwierigkeit besteht darin, die harmonischen Verzerrungen und Intermodulationen einer Mikrofonkapsel in den Griff zu bekommen. Hinzu kommt, dass es grundsätzlich kompliziert wird, wenn man ein Mikrofon mit einem großen Dynamikbereich jenseits der 140 dB entwickeln möchte.

Das bedeutet, dass den Preamps in den Lavalier-Designs auch einiges abverlangt werden muss.

Das Design der Preamps ist ebenfalls ein enorm wichtiger Baustein. Wir versuchen dabei, das Signal so wenig wie möglich zu filtern. In erster Linie geht es uns darum, dass die Vorverstärkereinheit mit der auftreffenden Last klarkommt und das Rauschverhalten sowie die Verzerrung des Mikrofons so gering wie möglich bleiben. Zudem muss man sich im Klaren darüber sein, dass das Signal, welches wir vom Elektret-Kondensator erhalten und dann weiter verstärken, wirklich äußerst gering ist. So etwas ist prinzipiell ausgesprochen schwierig. Der Teufel steckt da wie immer im Detail. Wenn man dann auch noch eine Nierencharakteristik realisieren möchte, hat man es zusätzlich plötzlich auch noch mit Themen wie Polaritätspattern und dem Nahbesprechungseffekt zu tun.

Hier kommt dann das Gehäusedesign ins Spiel …

Exakt!

Ich war wirklich sehr von der Off-Axis-Performance der DPA Stäbchenmikrofonserien beeindruckt.

Das ist etwas, dem wir in der Entwicklung sehr viel Aufmerksamkeit schenken. Wenn der Schall nicht frontal, sondern seitlich oder von hinten auf die Kapsel trifft, soll sich nicht der eingefangene Sound, sondern lediglich die Lautstärke ändern. Viele handelsübliche Shotgun-Mikrofone klingen Off-Axis komplett anders als On-Axis. Wenn während eines Interviews mit einem solchen Mikrofon ein Auto vorbeifährt, wird das phasenbezogen irgendwie immer falsch klingen. Der Klang des Fahrzeugs wird sich also zwangsläufig stetig verändern, während es den Aufnahmebereich durchfährt. Es hinzubekommen, dass der Sound auch abseits der Achse bis auf die Lautstärke gleichbleibt, klingt im Übrigen deutlich leichter, als es in der Praxis wirklich ist.

Ich denke, das erfordert eine Menge Material- und Oberflächenstudien.

Ja, ein großer Teil der Mikrofonherstellung und Entwicklung entfällt darauf. Wir versuchen einfach, die ehrlichsten und natürlichsten Mikrofone zu entwickeln, und in dieser Disziplin stetig besser zu werden.

www.dpamicrophones.de

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