„Beeindruckend“, staunt Axel Block anerkennend, als er die Kopfhörer absetzt. Er hat schon viel gehört, davon kann man ausgehen, schließlich ist er Vorarbeiter in der Tontechnik des Schauspiels Köln. Seine Arbeitsstätte, die Halle Kalk des Schauspielhauses, dient dem Projekt Seven Spaces als Re-Amping Ort. Aus vierzehn Lautsprechern plus Subwoofer von Focal schallt das Stück From Nowhere to Now Here von Sound Designer Patrick Leuchter durch das denkmalgeschützte Industriegebäude.
Die Stimmung ist gut an diesem ersten von insgesamt sieben Ortsterminen. Bis Ende Januar wird das Seven Spaces Team unter anderem im jahrtausendealten Römergrab in Weiden, im spektakulären Pumpwerk Schönhauserstraße und den futuristischen Lagerstätten für mobile Hochwasserschutzelemente zu Gast sein.
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„Das baue ich mir zuhause bald auch zum Musikhören auf“, witzelt einer der Mitwirkenden angesichts der beiden Traversen, an denen die Lautsprecher präzise eingemessen auf die wuselnde Gruppe und den eigentlichen Kern der Produktion, den Kunstkopf herabschauen. Das 1973 erstmals öffentlich vorgestellte Neumann’sche Mikrofon simuliert durch modellierte Ohren die menschliche Hörweise – inklusive der räumlichen Abbildung von hinten-vorne und oben-unten. So wird der (Kopf-)Hörer der fertigen CD in die akustische Welt des Raums versetzt, und nimmt die Musik gefühlt tatsächlich außerhalb des Kopfhörers wahr. Kein Wunder also, dass selbst gestandene Toningenieure wie Axel Block staunen, wenn das Knarren der Hallentür sich zum Greifen nahe hinterm Ohr befindet oder das rhythmische Hauptmotiv des Stücks, gespielt mit Schlagzeugstöcken auf Klaviersaiten, um den Kopf herum wandert.
Der immense zeitliche und materielle Aufwand ist für Leuchter Teil des Konzepts. Frei nach dem Motto „There’s nothing but the real thing“ wird jedem der ausproduzierten Musikstücke ein echter räumlich-atmosphärischer Stempel aufgedrückt. Das Planen und Platzieren der Lautsprecher im Raum empfindet er als gesonderten kreativen Akt, der dem Stück eine völlig neue Dimension erschließt.
Ebenfalls um 3D-Sound-Aufnahmen geht es in der aktuellen Sound & Recording Ausgabe:
Sound & Recording 04/16 – Dante Special
In der Sound & Recording-Ausgabe 04/16 steht die Studio-“Verkabelung” mittels Dante-Netzwerks im Mittelpunkt. Dazu waren wir im Chellow Park Studio in England, wie auch bei Toneblasphemy, die bereits auf Dante umgestellt haben. Außerdem besuchten wir das neueingerichtete aber original 50er Jahre Studio namens Moonshine Records. In der Mixpraxis lauschen wir That’s the Spirit von Bring Me The Horizon und Henning Verlage analysiert Jack Garratts Breath Life.
Getestet haben wir das Audio-Interface Apollo Twin USB, den offenen Studiokopfhörer Audio Technica ATH 370x und das Grenzflächen-Kondensatormikrofon TG D71c von Beyerdynamic. Zu guter Letzt interviewten wir Marco Haas aka T.Raumschmiere über sein neues Album King of Gnarz.
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