Der Tonmeister über 3D-Sound

Im Interview: Gregor Zielinsky

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Gregor Zielinsky 3D
(Bild: Jörg Küster)

Gregor Zielinsky (*1957) wurde in Wanne-Eickel geboren und absolvierte nach dem Abitur ein Studium an der Hochschule für Musik in Detmold, welches er erfolgreich mit dem geschützten Titel „Diplom-Tonmeister“ abschloss. Kurz nach Ende seines Studiums trat Zielinsky eine Stelle bei der Deutschen Grammophon an – dem renommierten Unternehmen blieb er bis zum Jahr 2000 treu. 1989 wurde Zielinsky für eine Operettenaufnahme (Candide) mit Leonard Bernstein in den Abbey Road Studios mit dem Grammy ausgezeichnet, der höchsten internationalen Würdigung, die einem Tonmeister zuteil werden kann.

Der Kontakt zu Sennheiser ergab sich mehr oder weniger zufällig anlässlich der in Hannover ausgerichteten EXPO 2000: Zielinsky verantwortete dort im Auftrag von Sennheiser die Musikproduktionen für einen später prämierten Klangtunnel, welche in seinem gut ausgestatteten MIDI-Studio produziert wurde. Die Komposition umfasste 86 Kanäle, von denen einige über elevierte Lautsprecher wiedergegeben wurden – im Grunde genommen darf man in diesem Zusammenhang schon von 3D-Audio sprechen.

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Um 3D-Sound-Aufnahmen geht es auch in der aktuellen Sound & Recording Ausgabe:

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Sound & Recording 04/16 – Dante Special 

In der Sound & Recording-Ausgabe 04/16 steht die Studio-“Verkabelung” mittels Dante-Netzwerks im Mittelpunkt.  Dazu waren wir im Chellow Park Studio in England, wie auch bei Toneblasphemy, die bereits auf Dante umgestellt haben. Außerdem besuchten wir das neueingerichtete aber original 50er Jahre Studio namens Moonshine Records. In der Mixpraxis lauschen wir That’s the Spirit von Bring Me The Horizon und Henning Verlage analysiert Jack Garratts Breath Life.

Getestet haben wir das Audio-Interface Apollo Twin USB, den offenen Studiokopfhörer Audio Technica ATH 370x und das Grenzflächen-Kondensatormikrofon TG D71c von Beyerdynamic. Zu guter Letzt interviewten wir Marco Haas aka T.Raumschmiere über sein neues Album King of Gnarz.

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Heute bekleidet Gregor Zielinsky beim Audiospezialisten aus der Wedemark die Position des International Recording Applications Manager: „Manche Leute nennen mich auch einfach das Goldene Ohr“, merkt Zielinsky schmunzelnd an und weist darauf hin, dass er im Unternehmen erster Ansprechpartner für sämtliche Fragen rund um Klangästhetik und Klangqualität ist.

 

Herr Zielinsky, vor etwas mehr als einem Jahr haben wir uns erstmals intensiv über 3D-Audio unterhalten, und seinerzeit wirkten Sie beinahe euphorisch bezüglich der möglichen Rezeption durch den Markt. Hört man sich aktuell um, ist das Thema in der Proaudio-Branche zwar präsent, aber der große Durchbruch ist bislang ausgeblieben.

Es ist definitiv so, dass sich die Firma Sennheiser das Thema 3D-Audio groß auf die Fahnen geschrieben hat – wir sprechen über das Recording mit Mikrofonen, die Wiedergabe über Lautsprecher und die Reproduktion per Kopfhörer. Jenseits von Musik wird künftig sicher das Gaming ein interessanter Markt sein, und auch der Bereich Augmented Reality verlangt nach einer dreidimensionalen Audiowiedergabe. Ich stimme zu, dass 3D-Audio beim Konsumenten noch nicht wirklich angekommen ist – dennoch bin ich sicher, dass 3D-Audio mehr Menschen erreichen wird als seinerzeit die 5.1-Abbildung, welche zumindest für musikalische Inhalte bei den Konsumenten aus diversen Gründen keinen durchschlagenden Erfolg erzielen konnte.

In einer Zeit, in der Streaming-Flatrates für Musik zum Monatspreis von 9,95 Euro verfügbar sind und junge Menschen stark datenreduzierte Übertragungs- sowie Speicherformate als Normalität erachten und Musik vorwiegend über klanglich fragwürdige Trendkopfhörer konsumieren, setzen Sie auf mehr Kanäle, aufgebohrte Blu-ray-Discs und hohe Transfervolumen?

Innerhalb der Proaudio-Industrie werden von unterschiedlichen Marktbegleitern große Anstrengungen unternommen, um 3D-Audio auf breiter Basis zu etablieren. Möglicherweise wird es schon bald private Fernsehsender geben, die eine Untermalung von Großereignissen in 3D-Audio anbieten. Das kann natürlich Sport-Events betreffen, bietet sich aber gerade auch bei Übertragungen von Live-Musikveranstaltungen an. Persönlich habe ich schon zwei Mal Auftritte von Bands beim Wacken-Festival in 3D-Audio aufgezeichnet, und erst kürzlich war ich in San Francisco im Studio von Bob Clearmountain, um ihm die Vorzüge des Verfahrens näherzubringen. Nach dem Aufbau der Anlage hat Bob sofort eine Festplatte mit dem Mitschnitt eines Stones-Konzerts herausgesucht und das Material in 3D-Audio gemischt – er war vor Begeisterung kaum zu bremsen! Wenn erst einmal 3D-Veröffentlichungen von Künstlern verfügbar sind, die wirklich jeder kennt, wird 3D-Audio enorm an Fahrt aufnehmen! Im Moment sieht es von außen vielleicht so aus, als ob wir eher zäh vorankommen, aber der große Durchbruch wird ganz sicher stattfinden!

Bei der Aufnahme in der Berliner Nikolaikirche war die Intention, klanglich so nahe wie möglich an das Originalerlebnis im Gotteshaus heranzukommen. Ein interessantes Feld dürften aber auch Studioproduktionen sein, die explizit für eine 3D-Lautsprecherwiedergabe angelegt werden und keine realen Ereignisse reproduzieren.

Ein Beispiel dafür ist die Produktion Almost Heaven, die bei 3D-Vorführungen von Sennheiser oft zu vernehmen ist. Eine Mischung, bei der man Instrumente oder Klänge als Objekte frei durch den Raum schieben kann, ist für ganz unterschiedliche musikalische Genres eine sehr interessante Option.

Wo kann man etwas zum Thema hören?

Wer sich einen ersten Eindruck per Kopfhörer verschaffen möchte, kann beispielsweise die Demo-Seite von Tom Ammermann (Anm. d. Red.: newaudiotechnology.com/demoplayer/en) besuchen – hier sind Hörbeispiele unter anderem mit Musik von David Bowie und Count Basie verfügbar, die sowohl in Stereo als auch in 3D gemischt wurden und zwischen denen man unterbrechungsfrei umschalten kann. Kleiner Tipp: Vorzugsweise sollte man beim Hören zu einem offenen Kopfhörer greifen!

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Schade nur, dass im Artikel NICHTS über die technische Umsetzung – Aufnahme und Wiedergabe – von Sennheisers 3D verfahren beschrieben wird. Es ist ja nicht gerade so, dass es DAS 3D Verfahren gibt. Ich habe selber eins und das lässt auch die Zuhörer mit offenem Mund vor Begeisterung da sitzen und lauschen…

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  1. Klavierstücke binaural aufnehmen › SOUND & RECORDING

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