Irgendwie ist es ja so: Wenn man mehr oder minder professionell mit Musik zu tun hat, dann hängt die Messlatte höher, wenn einen etwas beim ersten Hören wirklich ergreifen soll. Oft denkt man eher: »Ja, kenne ich daher und dorther, ganz nett«, nicht aber viel mehr. Manch einer mag sogar als alteingesessener Musikmensch nur auf das schwören, was top war, als er damals die Musik für sich entdeckte. Selten kommt es also vor, dass man wirklich von den Socken ist, wenn man etwas Neues hört. Noch dazu, wenn es Cover sind. Doch genau das hat Eva bei mir geschafft. Eva wer? Eva Cassidy!
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Ihre Geschichte ist so traurig und ergreifend wie die Songs, die sie interpretiert. Hebt sie an und beginnt zu singen, wird es hell vor Ergriffenheit und dunkel ob des Gefühls, was sie in mir hervorruft – beides zugleich. Selten waren Freude und Leid so nah beieinander.
Freude, weil die Art und Weise, wie sie Autumn Leaves, Fields Of Gold oder Time After Time darbietet, so unbegreiflich gut ist. Sie schafft es, mich mit ihrer dunkelmelancholischen Performance völlig beseelt zurückzulassen. So selbstverständlich singt sie dahin, so einleuchtend haucht sie ihre Worte, so unaufgeregt formt sie ihre Töne, dass es wie ein Kinderspiel wirkt. Doch das ist es nicht, es ist alles andere als das. Es ist die Magie, die ihre Musik zu dem macht, wofür sie da sein sollte: etwas auszudrücken, was Worte und Bilder alleine nicht vermögen.
Leid, weil sie viel zu früh verstarb. Schaut man sich ihre bekanntesten Performances an, so stammen diese alle aus einer Zeit, als der Krebs längst über sie gesiegt hatte. Sie spielt dort in erster Linie vor Freunden, Familie und Bekannten. Wenig später ist sie tot.
Diese Umstände tragen sicherlich zum »Mythos Cassidy« bei – kaum Alben, wenig Material. Aber das, was sich finden lässt, ist unfassbar gut. Ein Phänomen ist sie dadurch sicherlich geworden. Ihre Musik und ihr Schicksal scheinen auf eine aufwühlende Art und Weise miteinander verwoben zu sein.
Ab und an wird auch heute noch neues, altes Material veröffentlicht. Logisch, denn auch nach fast 30 Jahren hat rein gar nichts ihrer Musik an Charme oder Aura verloren. Vielleicht sogar eher daran gewonnen.
Ihr Setting ist so simpel wie gut. Sie, ihre Stimme, eine Akustikgitarre. Das ist alles, was sie braucht, um sich zu verewigen. Ihre Gitarrenbegleitung steht dabei ihrer Stimme insofern nichts nach, dass sie die Kunst beherrscht, nicht zu viel zu spielen. Dadurch erscheint das, was sie spielt, umso klarer und prägnanter. Sie spielt mühelos und doch virtuos; alles scheint einfach und ist doch genau abgestimmt.
Und vielleicht liegt hier der Unterschied zwischen »covern« und »interpretieren«: Die Stücke, die Eva Cassidy adaptiert, bekommen durch sie einen neuen, einen anderen Vibe. Sicher, Fields Of Gold war schon schön, als Sting ihn veröffentlichte. Bei Cassidy aber wirkt es dann insofern neu und anders, dass man den Eindruck gewinnt, sie lege ihre Persönlichkeit in den Song und spiele ihn eben derart, wie sie ist. Kein krampfhaftes Eifern danach, wie das Original zu klingen, denn das ist nicht ihrs. Eher ein »Schau mal, so könnte man es auch sehen«. Auch beim Jazz-Standard Autumn Leaves verbiegt sie sich nicht, um »Jazz« zu sein – sie ist eben, was sie ist. Und das macht sie und ihre Musik bis heute unsterblich.
Das letzte Stück ihres Sets kurz vor ihrem Tod ist übrigens What A Wonderful World. Eva Cassidy starb im November 1996, also vor 26 Jahren.
Danke für die liebevollen Worte und Wertschätzung! Ihre Version von Fields Of Gold bringt mich heute noch zu Weinen. Es ist so einfach und so tief berührend, zeitlos…
Danke für die liebevollen Worte und Wertschätzung! Ihre Version von Fields Of Gold bringt mich heute noch zu Weinen. Es ist so einfach und so tief berührend, zeitlos…
Danke Robert, geht mir genauso.