Produktion, digitaler Bildschnitt, Editing in 2D/3D, Compositing und Farbkorrektur stehen beim Mainzer Full-Service-Dienstleister Media-Atelier seit 1997 gleichermaßen im Fokus. Musikproduktion und Synchronisation kommen in zwei hauseigenen Tonstudios nicht zu kurz.
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Die Worte sprudeln aus Mark Fischer heraus: Damals, als Bassist − der erste Vierspur-Cassettenrecorder, die Tasteninstrumente als Erweiterung des musikalischen Spektrums, der vielversprechende Major-Deal für Eurodance und Techno-Titel. Ein Atari 1040ST als ab Werk MIDI-fähige Sequenzer-Hardware. Kurz danach der unaufhaltsame Aufstieg eines Systems, das heute rund um den Globus als ProfiDAW etabliert ist und unter der Bezeichnung „Sound Tools“ − seinerzeit sensationell! − den digitalen Schnitt von Stereofiles auf einem Mac erlaubte.
Music & Business
Die Arbeit in einem Musikinstrumentenfachgeschäft brachte für Mark Fischer, der heute Inhaber und Geschäftsführer der MediaAtelier GmbH ist, nicht nur die intensive Beschäftigung mit neuestem Equipment, sondern auch zahlreiche Support-Einsätze in der seinerzeit noch blühenden deutschen Tonstudiolandschaft mit sich. Den Umbruch von der analogen zur digitalen Audiotechnik erlebte Fischer in allen Facetten hautnah mit: „Da ich die Systeme verkauft habe, musste ich sie schließlich auch bedienen können …“, lautet seine unmittelbar einleuchtende Aussage. In einem großen Tonstudio mit analoger Neve-Konsole wurde Fischer regelmäßig tätig, nachdem er den Eigentümer von seinen Mischkünsten überzeugen konnte. Auf dem Programm standen vorrangig Filmmischungen, welche den engagierten Tontechniker mit lediglich acht Audiospuren kaum forderten, allerdings äußerst attraktiv vergütet wurden. „Irgendwie waren Aufnahme und Produktion von Musik im Gegensatz dazu oft eine Art Sponsoring“, merkt Mark Fischer rückblickend nachdenklich an. „Mit Musik war selten richtig Geld zu verdienen, und gelegentlich konnte man froh sein, wenn alle Kosten gedeckt waren.“ Mehr oder weniger durch Zufall fanden von Fischer komponierte Musikstücke Zugang zu Filmen und zum ZDF, und schon bald folgten erste Kompositionsaufträge für Dokumentationen und Corporate-Filme.
Der C-Lab Unitor („Nicht an der schwarzen Kiste wackeln!“ Reifere Leser erinnern sich …) wurde erfolgreich zur SMPTE-Verkoppelung eines Atari ST mit einem VHS-Recorder (für jüngere Leser: ein bandbasiertes Consumer-Videoformat) herangezogen. Viel ist in den vergangenen Dekaden passiert, und Mark Fischer steht inzwischen kurz vor Vollendung des halben Jahrhunderts. Gemeinsam mit Film-Editor Lodur Tettenborn leitet er die Media-Atelier GmbH mit Sitz in einem Vorort von Mainz (www.mediaatelier.tv). Ein ehemaliger Bauernhof trägt nach einem umfassenden Umbau im Jahr 2010 viel zum besonderen Charme des Firmensitzes bei − die Berliner Atelier-Dependance „Sense Music & Media“ (www.sensemusic.de) kann nicht mit einem derart pittoresken Ambiente aufwarten. AUDIO In Mainz führt der Weg vom kopfsteingepflasterten Innenhof in einen großzügig dimensionierten Eingangsbereich, in den von vielen Seiten Tageslicht einfällt.Die Verbindung aus alter Bausubstanz und betont modernem Interieur springt sofort ins Auge, und selbst – verständlich beinhaltet das Entree auch eine Vitrine, in welcher Arbeitsproben und Auszeichnungen (u. a. Green Screen Award 2014 für die beste Post-Production) ausgestellt sind. Rechter Hand ist das durch die mbakustik GmbH gestaltete Tonstudio zu finden, in welchem auf einer Grundfläche von 35 m2 in 5.1-Surroundsound produziert werden kann. Abgehört wird in diesem Zusammenhang über auf den Raum eingemessene Opal-Lautsprecher von Event Electronics. Als DAW kommt nicht ganz unerwartet Pro Tools HD zum Zuge, dass mithilfe einer C-24-Mischkonsole komfortabel zu bedienen ist. Obwohl im Outboard-Rack ein Lexicon PCM90 sein Dasein fristet, kommen in aller Regel rechnerinterne Effekte zum Zuge. Hoch im Kurs stehen u. a. die Oxford-Plugins von Sony. An das Tonstudio grenzt ein separater Raum für Sprach- und Gesangsaufnahmen an. Das Mikrofon wird passend zur jeweiligen Aufgabe gewählt und entstammt oft den Portfolios von Brauner, Neumann, Microtech Gefell oder Audio-Technica. Als Vorverstärker stehen ein SPL Channel One, ein Focusrite ISA Two, zwei Neve-Preamps und zwei TL Audio VP-2051 aus der Indigo-Serie zur Verfügung. Die Kompression erledigt, sofern gewünscht, ein Urei 1178; als Wandler wird ein Digidesign 192 I/O bemüht.
Video
Eine halbe Treppe höher sind vier Avid-Schnittplätze in vier Räumen untergebracht. Zwei große Avid Symphony mit Nitris DX sowie zwei Media Composer ermöglichen zum individuellen Kundenbudget passende Angebote. Produziert wird von HD-Auflösung bis 4K. Als eines der wenigen Studios im Umkreis verfügt das Media-Atelier über HDCAM-SR. Im Maschinenraum zwischen den EditSuiten sind hinter einer Glastüre mannshohe 19″-Racks zu erkennen, in welchen sich beachtliche Werte versammeln: DVCPRO/DVC – PRO-HD, Digibeta, Sony BVW-75 P und DVW- 510P teilen sich die Schränke mit Sony Trinitron-Monitoren und HP-Workstations. Die teuren Maschinen werden auch im Zeitalter digitaler Filetransfers benötigt, um sämtliche Kundenwünsche erfüllen zu können. Die Auslagerung in einen separaten Raum sorgt dafür, dass in den eigentlichen Arbeitsräumen Ruhe herrscht. Selbstverständlich sind alle Suiten und die Tonstudios miteinander vernetzt, und falls es erforderlich sein sollte, kann in allen vier Schnittstudios simultan an einem Avid-Projekt gearbeitet werden − beispielsweise wenn Fernsehsender mehrere Redakteure mit unterschiedlichen Teilen eines Beitrags betrauen. Im Hintergrund wird in diesem Zusammenhang der Unity MediaServer als leistungsstarkes SAN aktiv.
Full service
Der Sitz des ZDF befindet sich in der Nähe des Studios, aber auch Mitarbeiter anderer Sender geben sich in der „Finther Scheier“ die Klinke in die Hand. „Für TV-Anstalten übernehmen wir viele Brot-und-Butter-Jobs wie beispielsweise die Synchronisation von Beiträgen und Dokumentationen“, berichtet Mark Fischer. „Oft geht es in diesem Zusammenhang um reine Sprachaufnahmen und Mischungen, aber selbstverständlich verfügen wir auch über eine umfangreiche SoundLibrary. Geräuschemacher können ihre Kunst auf einer Foley-Stage im ausgebauten Kellergewölbe unseres Anwesens ausüben.“ Das Sounddesign für renommierte Agenturen bzw. die durch sie vertretenen Unternehmen steht in Mainz ebenfalls auf der Agenda.
Ein wichtiger Kunde ist die Deutsche Telekom, für welche unter anderem die Produktion von „Slices − The Electronic Music Magazine“ sowie die Dokumentation der Konzertreihe „Electronic Beats“ übernommen wird. Im Bereich Musik ist insbesondere die Berliner Dependance aktiv, welche sowohl Shows als auch Interviews mit Künstlern von den Pet Shop Boys über Yello und Scooter bis hin zu Milky Chance in Bewegtbild und Ton aufzeichnet. Mark Fischer mietet in diesem Zusammenhang mitunter einen Ü-Wagen für die mobile Mehrspuraufzeichnung. Nicht selten wird die Audiomischung direkt vor Ort erstellt, wenn das Geschehen von einem weiteren Ü-Wagen live ins Internet gestreamt wird. Die vier Schnittplätze sowie die beiden Tonstudios des Mainzer Media-Ateliers sind gut ausgelastet − fünf fest angestellte Mit arbeiter, ein junger Auszubildender und die beiden Geschäftsführer können nicht über einen Mangel an Beschäftigung klagen. „Wir sind flexibler und kostengünstiger als die internen Studios der TV-Sender!“, weiß Mark Fischer − fraglos eine gute Grundlage, um auch in Zeiten sinkender Produktionsbudgets weiterhin erfolgreich am Markt agieren zu können. Mehr Infos unter www.media-atelier.tv