Ein Audio Interface ist eine Schnittstelle zwischen mehreren Geräten. Üblicherweise verbindet das Audio Interface die analoge Quelle eines Tonsignals mit einer digitalen Umgebung. Ein Beispiel aus dem Home Recording ist die Verbindung einer Gitarre über ein USB Audio Interface mit dem Computer. Mit geeigneten Plug-Ins kann das über USB vermittelte Signal am Computer verarbeitet werden.
Sowohl beim Home Recording als auch im professionellen Studio müssen Geräte mithilfe eines Interfaces verbunden werden. So zum Beispiel Mischpult und Audio-PC. Die abgenommenen Sounds der mikrofonierten Instrumente werden üblicherweise über XLR-Kabel zum Mischpult überführt und mithilfe eines AD/DA-Wandlers in die Umgebung der DAW auf dem Audio-PC eingespeist. Ob die Interfaces hierbei innerhalb dieser Kette fest verbaut oder separat eingebunden sind, hängt von der jeweils genutzten Hardware ab.
Auch bei MIDI Controllern und anderen analogen Steuerelementen digitaler Sounds sind Interfaces eingebaut: So stellt die MIDI-Schnittstelle eines Controllers oder Keyboards ebenso ein MIDI-Interface dar.
Vielerlei Hersteller bieten die unterschiedlichsten Arten externer Audio Interfaces an. Eine erste Einleitung kann anhand ihrer digitalen Schnittstelle vorgenommen werden:
Je nach vorhandener Umgebung und Verwendungszweck muss daher entschieden werden, auf welche Art von Audio Interface die Wahl fällt. Dabei fällt natürlich auch die analoge Seite ins Gewicht. Einfache Audio Interfaces mit einem XLR-Eingang und einfachem Line-Eingang reichen für das Songwriting zuhause meist aus. Wer mehrere Quellen zeitgleich einspeisen will, wird mit solch einem Setup schnell an dessen Grenzen stoßen.
Mehr Informationen zu verschiedenen Arten von Audio Interfaces und deren speziellen Features findest du hier: Unser Autor Dr. Andreas Hau klärt die wichtigsten Spezifikationen des Audio Interfaces!
Für den tagtäglichen Gebrauch im heimischen Studio hält der Markt eine Vielzahl an preiswerten und handlichen Audio Interfaces bereit. Um die eigenen Spuren von E-Gitarre oder E-Bass aufzunehmen, reicht schon ein kleines USB-Audiointerface mit moderatem Vorverstärker.
Das erste Beispiel hierfür stellt die Focusrite Scarlett Reihe dar. Das Focusrite Scarlett 2i2 der zweiten Generation verfügt über jeweils zwei Ein- und Ausgänge (XLR/Line), zwei Mikrofonvorverstärker und kostet nur knapp über 100€. Wie bei fast allen Geräten dieser Preis- und Leistungsklasse ist eine DAW-Einheit im Lieferumfang enthalten. Bei Focusrite handelt es sich hierbei um Recording Software von Pro Tools und Ableton Live. Der Anschluss des Interfaces an PC oder Mac erfolgt über USB. Ebenso ist die Stromversorgung des Gerätes über den USB-Port gewährleistet. Wer es etwas handlicher mag: Mit nur einem XLR-Eingang kommt das Scarlett Solo daher.
Wenn es etwas mehr und leicht teurer sein darf, kann sich der Interessierte auch bei den Berlinern von Native Instruments umschauen: Mit dem Native Instruments Komplete Audio 6 hat der Hersteller ein USB Audio Interface mit sechs Kanälen auf dem Markt, das direktes Monitoring über einen separaten Ausgang erlaubt und mit einem Softwarebundle aus Cubase LE, Komplete Elements und Traktor LE2 ausgeliefert wird.
Wie mit dem Komplete Audio 6 aufgenommen wird, kannst du dir in diesem Video genauer ansehen:
Einen richtigen Hingucker haben M-Audio mit ihrem Interface M-Audio M-Track 2x2M hingelegt. Mit doppeltem MIDI-Anschluss, zwei Line-Eingängen und dem Crystal-Preamp ermöglicht dieses Interface Aufnahmen mit bis zu 192 KHz bei 24-Bit. Pro Tools First und das ein oder andere passende Plug-In sind wiederum im Lieferumfang enthalten.
Focusrite Scarlett oder M-Track? Hier siehst du, welches Interface sich bei welchen Anforderungen besser schlägt:
Das beste Audio-Interface im Studio oder für unterwegs? Hinter diesen Interfaces steht die Redaktion: Hier geht’s zum großen Interface-Test unseres langjährigen Autoren Dr. Andreas Hau!
Wer seine eigenen Live-Aufnahmen machen will, steht zumeist vor einer eher größeren Herausforderung: Die Mikrofonierung ist aufwendig, der Raum muss passen und ein geeignetes Mischpult muss her. Dem letzten dieser Faktoren kann jedoch mit speziellen Interfaces beigekommen werden.
In den letzten Jahren ließen sich spannende Entwicklungen bei den Audio-Interfaces verfolgen. Immer rasanter stiegen Leistungsfähigkeit, Kanalzahl und Abtastrate. Um sich von der Masse abzuheben, bieten viele Hersteller inzwischen Standalone-Systeme an, die von AD-Wandlung über interne Effekte-DSPs bis hin zur mehrspurigen Datenspeicherung eine komplette Recording-Umgebung darstellen.
Nicht nur aus oben genanntem Grund ist es mit Sicherheit kein Einzelfall, wenn altehrwürdige Analogmischpulte heute nur noch als überdimensionierter Monoschalter oder protzige Routing-Matrix fungieren. Und die Stromkosten, welche eine »Poti-Heizung« mit 48 Kanälen im Dauerbetrieb verursacht, sind auch nicht zu verachten. Sogar manch eiserner Verfechter des »echten« analogen Mixdowns belässt die Fader in »Unity Gain«-Position dauerhaft unangetastet und erledigt den Großteil der Arbeit in der DAW. Reicht da nicht auch ein Summierer im handlichen Rackformat, der im Ernstfall nur für die Ausspielung zum Einsatz kommt?
Im kreativen Prozess der Musikproduktion stellen sich ähnliche Fragen aber schon viel früher − beim Recording. Brauche ich eine derartige Kiste, so stilvoll sie auch sein mag, wirklich? Auch wenn sich damit einige Vorteile im Workflow ergeben − im Besonderen bei Band- oder Live-Recording −, so muss man sich dennoch die Frage stellen, ob man das Mischpult tatsächlich immer benötigt, sodass es die Anschaffungs- und Wartungskosten rechtfertigt.
Egal ob live oder im Studio − das Ziel ist ja letztendlich, möglichst viele Kanäle parallel aufzunehmen und als einzelne Audio-Spuren im Software-Sequenzer anzulegen, für nachträgliches Editing bis zum finalen Mixdown.
Hier gibt es verschiedene Ansätze. Interessant sind hier schon mal Standalone-Geräte, die völlig autark AD-Wandlung möglichst vieler Eingangssignale gleichzeitig übernehmen und die gewonnenen Daten sicher intern abspeichern. Klar, das verbessert wichtige Faktoren wie Mobilität, Systemstabilität, Geräuschpegel durch leisere oder gar fehlende Lüfter. Allerdings muss man stets einen zweiten Arbeitsschritt für den Dateitransfer vom Speichermedium auf den Computer einplanen.
Ein Interface sollte hardwareseitig wenigstens ein oder zwei Möglichkeiten bieten, später weitere Geräte in das System zu integrieren, um den I/O-Umfang zu vergrößern. Wer Apple-Rechner nutzt, ist hier schon mal im Vorteil, denn unter OS X kann man recht komfortabel über den systemeigenen Treiber »Core Audio« mehrere Interfaces − auch unterschiedlicher Hersteller − zu einem »Aggregate Device« kombinieren.
Unter Windows ist das Koppeln nicht ganz so leicht, da die meisten ASIO-Treiber, wenn überhaupt, nur eine Interface-Aggregation des gleichen Herstellers und Typs unterstützen. Nichtsdestotrotz muss man die Interfaces synchronisieren. Ein Gerät im Alleingang verlässt sich auf den internen Taktgeber, der im Intervall der aktuell eingestellten Abtastrate pulsiert.
Bei gleichzeitigem Einsatz mehrerer digitaler Geräte marschieren diese Impulse irgendwann nicht mehr im Gleichschritt, und es kommt im Extremfall zu deutlich hörbaren Knacksern oder sogar Aussetzern. Bei der Wahl seiner Interface-Lösung sollte man also immer abwägen, wie viel I/O man bei der täglichen Arbeit tatsächlich braucht und wie viel bei Bedarf durch beispielsweise eine ADAT-Erweiterung angedockt werden kann.
Äußerst praktikabel erscheinen hier die netzwerkfähigen AVB-Interfaces von MOTU, die in diesem Video vorgestellt werden:
Sollte das Interface keine DSP-Effekte bei latenzfreiem Monitoring bieten, ist MixingLink eine sehr praktische Sache, sofern man einen externen Reverb besitzt. MixingLink vereint Preamp und DI-Box im handlichen Stompbox-Format. Dank Phantomspeisung lassen sich auch Kondensatormikrofone damit betreiben. Über die Insert-Buchsen lassen sich dann wiederum Geräte einschleifen, die mit Line-Pegel arbeiten. Äußerst praktisch auch für z. B. den Live-Einsatz, wenn man mit Vocal-Effekten und Loopern arbeiten möchte.
Die schicken Eventide-Boxen haben wir natürlich ausgiebig für euch getestet: Was damit zu leisten ist, erfährst du in unserem Testbericht zum Eventide MixingLink Interface!
Der aus der Schweiz stammende Cymatic Audio LR-16 war vor einiger Zeit bei uns im Test und ist, wie der Name schon verrät, auf den Live-Mitschnitt spezialisiert. Ohne Computer kann das Standalone-Gerät bis zu 16 eingehende Audio-Signale auf ein USB-Medium speichern.
Die Besonderheit: Alle 16 Klinkenbuchsen auf der Rückseite sind so ausgelegt, dass sie die Klangquellen direkt vom FOH-Mischpult über Insert-Kabel entgegennehmen. Zusätzlich kann man das LR-16 an PC, Mac oder iPad anschließen, wo es sich zu einem 16×2-Audio-Interface mit bis zu 96 kHz Abtastrate verwandelt. Der LR-16 passt hervorragend zu einem analogen Pult mit Direct-Outs oder Channel-Inserts, dort lässt er sich perfekt ins Aufnahme-Setup integrieren − ein handliches und vielseitiges Gerät.
Auch den Cymatic Audio LR-16 Live-Recorder haben wir eingehend für euch getestet:
Diese drei Alternativen geben schon einen guten Einblick in das Segment der Interfaces, mit denen die eigene Live-Aufnahme problemlos funktionieren kann. Wie immer gilt: Die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen an das Recording-Projekt legen fest, welche Devices für dich geeignet sind.
Einen ausführlichen Test von weiteren Interfaces zur Aufnahme ohne Mischpult findest du in unserem Equipment-Guide: Die Top-Recording-Interfaces für Band und Live-Aufnahmen im Shop!