Equalizer – auf Deutsch “Entzerrer” – befinden sich einerseits in irgendeiner Form in nahezu jedem Mischpult.
Sie sind jedoch andererseits auch separat als einzelne Geräte oder in Form von Software erhältlich. Mit ihrer Hilfe kann der Frequenzgang der zu verarbeitenden Signale im Hinblick auf eine optimale Klangqualität korrigiert werden, indem bestimmte Frequenzbereiche angehoben, andere abgesenkt werden. Auch die gezielte Klangveränderung zum Zwecke der Verfremdung (Telefonstimme etc.) ist möglich.
Eine Klangregelung ist ein Filter-Netzwerk. Die einzelnen Filter einer Klangregelung können auf zwei verschiedene Arten arbeiten. Filter mit “Glocken-Charakteristik” (Peak/Dip) beeinflussen die Frequenzen beiderseits – also ober- und unterhalb – des jeweiligen Arbeitspunktes, wohingegen Filter mit “Kuhschwanz-Charakteristik” (Shelving) lediglich das Frequenzband ober- oder unterhalb des jeweiligen Arbeitspunktes bearbeiten. Als Faustregel lässt sich sagen, dass die Filter für Bässe und Höhen in der Regel als Shelving-, diejenigen für die Mitten meist als Peak/Dip-Type ausgeführt sind.
Gute Mischpulte bieten meist Regelmöglichkeiten für vier verschiedene Frequenzbänder. Diese sind meist als Sweep Equalizer ausgeführt. Sweep bedeutet, dass der Arbeitspunkt eines EQs sich innerhalb eines bestimmten Frequenzbereiches stufenlos verschieben lässt, wodurch eine flexiblere Klangregelung möglich ist.
Flexible Klangregelungsmöglichkeiten bietet der semi-parametrische Equalizer, bei dem zusätzlich die Breite des vom Filter beeinflussten Frequenzbandes (man spricht hier von der Güte oder dem Q-Faktor des Filters) per Wahlschalter geändert werden kann. Beim voll-parametrischen Equalizer kann der Q-Faktor des Filters innerhalb der vom Hersteller vorgegebenen Grenzen stufenlos eingestellt werden.
Voll-parametrische Equalizer trifft man eigentlich nur in sündhaft teuren Mischpulten an. Wer ein solches Luxuspult nicht sein Eigen nennt, aber dennoch auf die Vorteile des voll-parametrischen EQs nicht verzichten möchte, kann auf externe 19″-Geräte zurückgreifen.
Graphische Equalizer sind fast ausschließlich in Gestalt von Peripheriegeräten oder Software-Plug-Ins anzutreffen. In Mischpulten werden sie nur zur Entzerrung des Signals von Monitor- und/oder Summenausgang verwendet. Seinen Namen hat der graphische Equalizer daher, dass bei ihm die Pegelsteller in der Regel als Schieberegler ausgeführt sind, sodass das optische Bild, das sich durch die Einstellung der Regler ergibt, der eingestellten Frequenzkurve entspricht.
Das Audiospektrum ist beim graphischen EQ in mindestens 10 oder 15, meist aber sogar 27 oder 31 separat regelbare Frequenzbänder aufgeteilt. Der Abstand zwischen den Arbeitspunkten (Center-Frequenzen) der einzelnen Bänder ist beim graphischen Equalizer konstant – beim 10-Band-Equalizer beträgt er eine Oktave, beim 15-Band-Equalizer 1/3 Oktave usw. Bei den meisten graphischen EQs ist der Q-Faktor festgelegt.
Die neuesten Entwicklungen im Equalizerbereich gehen – sowohl auf dem Gebiet der voll-parametrischen als auch im Bereich der graphischen Equalizer – hin zu voll programmierbaren, computergesteuerten digitalen Geräten. Diese machen es nicht nur möglich, einmal gefundene Einstellungen auf Knopfdruck exakt zu reproduzieren, sondern sie bieten gleich eine Vielzahl verschiedener Filterarten in einem Gerät. Die Software dieser EQ-Computer macht es möglich, per Knopfdruck zwischen den unterschiedlichsten EQ-Typen zu wählen. Darüber hinaus ist das Gerät selbstverständlich auch noch mit umfassenden MIDI-Möglichkeiten ausgestattet.
Digitale Hardware EQs sind jedoch selten und in Home Recording Studios so gut wie gar nicht anzutreffen. Hier haben sich zunehmend EQ Plug-Ins durchgesetzt, die natürlich auch zu den digitalen Equalizern zählen. Neben sehr flexibel nutzbaren Allround-Werkzeugen sind hier zurzeit Emulationen von sündhaft teuren analogen EQ-Klassikern sehr gefragt.
Wenn ihr euch schon immer gefragt habt, wie Big-Beat- oder R’n‘B-Drumloops ihren superfetten Sound bekommen, seid ihr hier genau richtig. Der Kompressor, der für diesen Effekt verwendet wird, ist wohl der bekannteste Vertreter seines Genres. Welche dynamischen Effekte es außerdem gibt, und warum diese in der Audio-Bearbeitung eine so wichtige Rolle spielen, lest ihr hier.
Während bei Hall und Echo dem Originalsignal künstlich erzeugte Signalanteile beigemischt werden, so ist es bei den dynamischen Effekten das Originalsignal selbst, das verändert wird. Es wird hier also nichts hinzugefügt, sondern die Dynamik des Signals wird auf bestimmte Art und Weise verändert. Die Gruppe der dynamischen Effekte umfasst Kompression, Limiting, Ducking, De-Essing, Expansion und Gating, wobei die Kompression eine zentrale Rolle spielt.
Ein Kompressor ist mit einem spannungsgesteuerten Verstärker ausgestattet. Eine Detektorschaltung misst fortlaufend den Pegel des Eingangssignals und vergleicht diesen mit einem vom Benutzer eingestellten Schwellwert (Threshold). Sobald dieser Schwellwert überschritten wird, setzt die Kompression ein. Die Verstärkung des VCAs wird dann um einen bestimmten Betrag heruntergeregelt. In welchem Maße dies geschieht, wird mit dem RATIO-Regler eingestellt, der das Kompressions-Verhältnis bestimmt.
Ein Kompressionsverhältnis von 2:1 würde z.B. bei einem Anstieg des Eingangspegels um 4 dB einen Anstieg des Ausgangspegels von nur 2 dB bedeuten. Das Kompressionsverhältnis lässt sich in der Regel stufenlos von 1:1 (keine Kompression) bis unendlich:1 (Limiting) einstellen.
Bei manchen Kompressoren lassen sich zusätzlich zu Schwellwert und Kompressionsverhältnis auch noch die Anstiegs- und Abklingzeit des spannungsgesteuerten Verstärkers regeln, um den Kompressionsprozess an die zu verarbeitenden Signale anzupassen. Alternativ zu der manuellen Einstellmöglichkeit für Attack und Release bieten einige Kompressoren eine Automatik, die die Werte für Anstiegs- und Abklingzeit abhängig vom Eingangssignal selbsttätig einstellt. Eine gute Automatik dieser Art erleichtert und beschleunigt die Bedienung des Kompressors wesentlich und bringt immerhin in etwa 90 Prozent der Fälle brauchbare Ergebnisse.
Beim Kompressionsverhältnis von unendlich:1 arbeitet der Kompressor als Limiter (Begrenzer): Ab dem am Treshold-Regler eingestellten Eingangspegel bleibt der Ausgangspegel konstant, selbst wenn der Eingangspegel noch weiter erhöht wird. Ein Limiter ist also genau genommen kein eigenständiges Gerät, sondern eine Sonderform des Kompressors. Zum Einsatz kommen Limiter in erster Linie auf dem Gebiet der Konzertbeschallung, wo sie dazu dienen, die Lautsprecher (und hier insbesondere die Hochtöner) vor Überlastungen durch zu hohe Spitzenimpulse oder Feedback zu schützen. In Verbindung mit dem Digital Mastering ist an dieser Stelle auch noch der Peak Limiter zu erwähnen.
Soll ein Stereosignal komprimiert werden, so benötigt man dafür zwei Kompressorkanäle, die so miteinander gekoppelt sind, dass sie parallel arbeiten. Nur so ist gewährleistet, dass stets beide Kanäle gleich stark und zur gleichen Zeit komprimiert werden und keine Verzerrung des Stereobildes entsteht.
Während die Funktion des Kompressors im Normalfall vom Eingangspegel gesteuert wird, bieten viele Geräte zusätzlich einen Einschleifweg (Insert) im Detektor-Schaltkreis (also nicht etwa im Audio-Signalweg!) an, durch den die Möglichkeiten des Kompressors u.a. um die Effekte Ducking und De-Essing erweitert werden.
Unter diesem Begriff versteht man die Abschwächung überbetonter und folglich unerwünschter Zischlaute bei Gesang und Sprache. Einen De-Esser konstruiert man sich folgendermaßen: Das Gesangs- bzw. Sprachsignal wird wie gewohnt dem Audioeingang des Kompressors zugeführt. In den Einschleifweg des Detektorschaltkreises wird dann ein Equalizer geschaltet, bei dem man die Frequenzen zwischen 2 kHz und 8 kHz (denn dies ist der Frequenzbereich, in dem sich die Zischlaute befinden) anhebt. Da eine Pegelanhebung im Detektorschaltkreis einer Herabsetzung des Schwellwertes (Threshold) des Kompressors entspricht, wird das Signal nun immer dann, wenn Zischlaute auftauchen, stärker komprimiert als sonst, was eine Abschwächung der Zischlaute zur Folge hat.
Der zweite Effekt, der durch den Einschleifpunkt des Detektorschaltkreises möglich wird, nennt sich “Ducking” oder “Voice Over Compression”. Es ist ein Effekt, den jeder von uns mit Sicherheit schon einmal gehört hat und der z.B. immer dann im Spiel ist, wenn im Radio jemand spricht, während im Hintergrund Musik zu hören ist.
Die Musik wandert in den Audio-Eingang des Kompressors, während das Sprachsignal dem Detektoreingang zugeführt wird. Das Kompressionsverhältnis wird auf unendlich:1 eingestellt. Immer, wenn gesprochen wird, wird also die Musik leiser. Um welchen Betrag sie leiser wird, hängt dabei vom gewählten Treshold-Pegel ab, während die Geschwindigkeit der Lautstärkeänderung von der Stellung der Attack- und Release-Regler bestimmt wird. Der Ducking-Effekt lässt sich selbstverständlich auch zur automatischen Lautstärkeregulierung innerhalb einer komplexen Mischung auf vielfältige Art einsetzen.
Ein Expander arbeitet genau umgekehrt wie ein Kompressor: Die Dynamik des Signals wird nicht etwa verkleinert sondern vergrößert (expandiert) und der Fremdspannungsabstand dadurch verbessert. Der Expander beginnt stets dann zu arbeiten, wenn der Pegel des Eingangssignals unter den eingestellten Schwellwertpegel sinkt. Mit Hilfe des Expanders kann man damit die Dynamik zuvor komprimierter Signale wiederherstellen. Dies geschieht auch beim DBX-Rauschunterdrückungssystem: Hier decodiert der Expander das bei der Aufnahme komprimierte/codierte Signal und bringt es wieder in seine ursprüngliche Form.
Die verbreiteteste Form des Expanders ist das Noisegate, welches in erster Linie dazu eingesetzt wird, unerwünschte Störgeräusche zu eliminieren. Dies geschieht, indem man einen Schwellwert (Threshold-Level) einstellt, der knapp oberhalb des Rausch- bzw. Störpegels und knapp unterhalb des niedrigsten Instrumentenpegels liegt. Sinkt der Signalpegel dann unter den Threshold-Level ab, so beginnt der Expander zu arbeiten und schwächt das Störsignal – ein entsprechend hohes Expansionsverhältnis vorausgesetzt – so stark ab, dass es nicht mehr zu hören ist. Soweit zumindest die Theorie.
In der Praxis stellt sich das Ganze meist doch erheblich problematischer dar, da sich der Übergang vom leisesten Instrumentalpegel zum Rauschen fast nie genau festlegen lässt. Stattdessen gehen die beiden Signale nahtlos ineinander über. Es kommt nicht selten vor, dass zusammen mit dem Rauschen auch sehr leise Musiksignale – wie z.B. ein ausklingender Pianoton – mit abgeschnitten werden. Die Einstellung des Noisegate ist grundsätzlich vom zu verarbeitenden Signal abhängig und bedarf größter Sorgfalt.
Voraussetzung für eine möglichst flexible und effektive Anwendbarkeit des Noisegate ist das Vorhandensein einer Key-Funktion. Diese ermöglicht die sogenannte “Fremdsteuerung” des Gates. Ist sie aktiviert, so wird nicht der Pegel des Eingangssignals gemessen und zur Steuerung des Noisegate verwandt, sondern stattdessen ein der entsprechenden “Key In”-Buchse zugeführtes Steuersignal. Hat man Probleme beim korrekten Einstellen des Threshold-Levels, bekommt man diese in den meisten Fällen durch den Einsatz der Key-Funktion in den Griff.
Während selbst das beste Noisegate eine Eliminierung des Rauschens lediglich in den Signalpausen ermöglicht, kann mit einer Single Ended Noise Reduction auch dem Rauschen zu Leibe gerückt werden, welches während des Programmsignals zu hören ist. Wenngleich auch die Single Ended Noise Reduction nicht in der Lage ist, ein verrauschtes Signal in ein völlig rauschfreies Signal zu verwandeln, so lässt sich doch mit einem guten Gerät bei korrekter Einstellung eine nicht unerhebliche Reduzierung störender Rauschanteile erreichen.
Kernstück des Gerätes ist in der Regel ein Dynamic-Noise-Filter (DNL), ein spannungsgesteuerter Tiefpassfilter, der den Hochtonanteil des Signals nur bei geringen Signalpegeln reduziert. Während bei einfachen dynamischen Filtern Nebeneffekte wie Atmen oder Pumpen sehr deutlich hörbar sind, arbeiten ausgereifte Geräte, bei denen das Frequenzband dann sogar noch in mehrere Teilfrequenzbänder zerlegt wird, bei sehr sorgfältiger Justierung der einzelnen Parameter ohne allzu auffällige Nebeneffekte. Besonders Geräte, bei denen neben dem dynamischen Filter zusätzlich eine Expanderschaltung zum Einsatz kommt, liefern geradezu erstaunliche Ergebnisse. Ein gutes SNR-Gerät ist auf jeden Fall ein sehr nützliches Werkzeug, wenn es darum geht, Rauschen – auch nachträglich – zu beseitigen. An die Ergebnisse, die sich mit computergestützten Entrauschungssystemen (DINR, No Noise etc.) erzielen lassen, kommen sie allerdings nicht heran.
Ein Phaser arbeitet auf dem Prinzip der kontinuierlichen Phasendrehung. Das Originalsignal wird mit einer Kopie seiner selbst gemischt, wobei diese Kopie um eine winzige Verzögerungszeit versetzt ist. Dadurch entstehen Phasenauslöschungen: Schmale Frequenzbereiche des Signals werden ausgeblendet, was teils drastische Klangänderungen hervorrufen kann. Insbesondere dann, wenn mehrere verschiedene Verzögerungen miteinander kombiniert werden, wie es beim Phaser geschieht.
Der charakteristische Phasing-Effekt entsteht aber erst durch die Modulation dieser Frequenzen, was eine fortwährende Veränderung der Klangfarbe bewirkt. Meistens bietet ein Phaser Regelmöglichkeiten für die Effekt-Intensität, die Modulationsgeschwindigkeit sowie für die Klangfärbung.
Auch beim Flanger ist die Grundlage des Effektes eine zeitliche Verzögerung zwischen Original- und Effektsignal.
Allerdings ist diese Verzögerung hier entschieden größer als beim Phasing. Außerdem ist die Verzögerungszeit beim Flanging unabhängig von der Frequenz. Wird die Verzögerungszeit kontinuierlich verkürzt oder verlängert, so “wandern” die Auslöschungen, und ein Effekt ähnlich dem mittels zweier Bandmaschinen erzeugten Flanging ist das Ergebnis. Wie der Phaser, so existiert auch der Flanger heute nur noch als Gitarreneffektpedal, als einer von vielen Effekten eines Multieffektprozessors oder als Effekt Plug-In.
Der Begriff Harmonizer wurde von der Firma Eventide geprägt, die mit dem Modell H 910 seinerzeit Maßstäbe in dieser Gerätesparte setzte. Da Eventide sich den Namen Harmonizer hat schützen lassen, tragen ähnliche Geräte anderer Hersteller Bezeichnungen wie Pitch Transposer, Pitch Shifter etc. Ein Harmonizer bzw. Pitch-Shifter ermöglicht es, die Tonhöhe eines Signals in Echtzeit zu verändern, und die mit ihm erzielbaren Effekte reichen vom Choruseffekt bis zum mehrstimmigen Chor. Harmonizer der neuen Generation vermögen dabei sogar in gewissen Grenzen “intelligent” zu arbeiten, indem sie zu einer vorgegebenen Grundtonart oder Skala automatisch nur musikalisch passende Intervalle erzeugen.
Aufbauend auf dieser Technologie war es der Hersteller Antares, der mit seinem Plug-In “Autotune” (später mit dem gleichnamigen 19″-Gerät) den Recording-Markt revolutionierte. Autotune korrigiert Gesangs- oder monophone Instrumental-Aufnahmen in ihrer Tonhöhe, wobei auch drastische Eingriffe in die Melodie-Linie möglich sind, begleitet von einer klanglichen Änderung des Signals, die zwar sehr maschinell klingt, aber durchaus Charme hat.
Harmonizer oder Pitch Shifter sind heute meist Teil von Multieffekt-Geräten – das gilt auch für die Modelle des “Erfinders” Eventide. Darüber hinaus existieren zahlreiche Plug-Ins und Gitarreneffektpedale. Sehr beliebt sind spezielle Geräte zur Gesangsbearbeitung. Sie kombinieren einen mehrstimmigen Harmonizer mit diversen anderen, vor allem für Vokalisten geeigneten Effekten (z.B. TC Electronic Voicelive/Voiceworks, Digitech Vocalist, Antares Avox 2).
Der Vocoder ist ein Gerät, dessen Klangcharakter so typisch und unverwechselbar ist, dass man es in keiner Mischung überhören kann. Der erste Vocoder wurde im Jahre 1939 von dem Amerikaner H. Dudley vorgestellt. Das Gerät war zunächst gar nicht für musikalische Anwendungen gedacht, sondern zum Codieren von Sprache, um sie über Leitungen zu schicken und sie am Empfangsort wieder zu entschlüsseln.
Erst 38 Jahre später, 1977, wurden die ersten kommerziellen Vocoder vorgestellt, die in erster Linie für musikalische Anwendungen konzipiert waren. Der Vocoder besitzt zwei Eingangssignale: Das Träger-Signal (manchmal auch als Ersatz-Signal bezeichnet) und das Programm-Signal (auch Sprach-Signal genannt, da es häufig aus gesprochenen oder gesungenen Worten besteht). Dieses Sprach-Signal wird zerlegt, analysiert und entsprechend der Analyse aus dem Trägersignal, welches als “klangliches Rohmaterial” dient, wieder zusammengesetzt. Als Ergebnis dieser Prozedur nimmt das Trägersignal den Charakter des am Sprach-Eingang anliegenden Signals an, wobei die Tonhöhe des Trägersignals jedoch stets erhalten bleibt.
So erzeugt man z.B. die berühmten Roboter-Stimmen, die in unzähligen Science-Fiction-Filmen der 50er und 60er-Jahre vorkommen. Natürlich muss man nicht unbedingt Sprache als Analyse-Signal verwenden. Ebenso kann man Drumloops zur Modulation von Flächensounds benutzen und interessante Akkord-Rhythmen erzeugen. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten. Vocoder führen auf dem Effektgerätemarkt seit jeher eher ein Nischendasein. Gründe sind der sehr spezielle Klangcharakter und die hohen Anschaffungskosten der klassischen Analog-Vocoder. Mittlerweile finden sich auch hier gut klingende digitale Emulationen, meist entweder in Form von Plug-Ins oder Effektpedalen. Einige Hersteller bieten Gerätekombinationen aus Harmonizer und Vocoder (z.B. Digitech Vocalist 2) oder Synthesizer und Vocoder an (z.B. Korg R3).
Die Distortion-Effekte ermöglichen die Simulation eines übersteuerten Verstärkers. Die Stärke des Effektes sowie der Klangcharakter (hart, weich etc.) lassen sich zumeist verändern und an den jeweiligen Anwendungszweck anpassen. Während der Distortion-Effekt bei hochwertigen Multieffektprozessoren oder Software-Plug-Ins mittlerweile durchaus an die analogen Vorbilder heranzukommen vermag, ist er bei preiswerteren Geräten ein eher unvollkommener Ersatz für das analoge Original.
Diese Geräte dienen dazu, dem Originalsignal mehr Durchsetzungsvermögen und Biss zu verleihen, indem ihm künstliche Obertöne beigemischt werden. Während sich durch den gefühlvollen Einsatz dieses Effektes sehr viel zur Erhöhung der Transparenz einer Mischung beitragen lässt, wird der Sound durch übermäßigen Einsatz schnell aggressiv und höhenlastig und wirkt dann eher penetrant als überzeugend.
Einige Exciter/Enhancer bieten zusätzlich die Möglichkeit, das Stereobild der Aufnahme zu verbreitern. Auch dieser Effekt kann recht reizvoll sein, allerdings birgt er die Gefahr, dass das bearbeitete Signal im ungünstigen Fall nicht mehr monokompatibel ist.
Exciter und Enhancer werden meist als Rack-Effekte oder Plug-Ins angeboten, manchmal auch als Teil eines Multieffekt-Gerätes.
Sowohl beim Chorus- als auch beim Tremoloeffekt handelt es sich um Modulationseffekte. Beim Choruseffekt wird das Originalsignal minimal verzögert und in der Tonhöhe moduliert. Verzögerungszeit, Modulationsgeschwindigkeit und Modulationsintensität lassen sich innerhalb werkseitig vorgegebener Grenzen verändern. Der Choruseffekt eignet sich hervorragend dafür, ein Signal anzudicken und ihm einen volleren, räumlicheren Klang zu geben. Bei guten Choruseffekten stehen in der Regel sogar mehrere verschiedene Modulationen zur Verfügung, die zudem noch beliebig im Panorama platziert werden können, was zu einem ausgesprochen breiten Klangbild führt.
Beim Tremoloeffekt wird statt der Tonhöhe die Amplitude des Signals moduliert, d.h., es wird abwechselnd leiser und lauter. Hierbei können die Geschwindigkeit (Frequenz) des Wechsels zwischen laut und leise, sowie die Pegeldifferenz zwischen leisester und lautester Einstellung vom Anwender justiert werden.
Chorus und Tremolo existieren heute nur noch als Gitarreneffektpedal, als einer von vielen Effekten eines Multieffektprozessors oder als Effekt Plug-In.
Ebenfalls um einen Modulationseffekt handelt es sich beim Leslie- oder Rotary-Effekt. Hier wird der Sound rotierender Lautsprecher simuliert. Bei luxuriös ausgestatteten Leslie-Effekten lassen sich nicht nur die Geschwindigkeiten (Slow/ Fast) justieren, sondern auch das Anfahren und Abbremsen des Motors wird simuliert und die Pegel für Treble und Bass sind stufenlos einstellbar. Rotary-Effekte sind vor allem ein praktischer Ersatz für ein Original-Leslie, wenn man sich den Transport solch eines sperrigen und schweren Rotor-Kabinetts sparen möchte.
Dieser Effekt ist heute meist in digitale Orgel-Emulationen integriert. Er wird allerdings auch als Stand-alone-Gerät, meist in Form eines Effektpedals, angeboten (z.B. Boss RT-20, Line6 Tone Core Roto Machine).
Mit Hilfe des Auto-Pan-Effektes kann das Signal im Stereo-Panorama bewegt werden. Die Steuerung der Bewegung kann entweder von der Amplitude des Eingangssignals oder von einem Modulationsoszillator und meist sogar zusätzlich noch über MIDI-Informationen (Notennummern und Controller) gesteuert werden.
Der Auto-Panner ist als eigenständiger Effekt heute fast ausgestorben. Man findet ihn jedoch noch als einen von vielen Effekten in Multieffektprozessoren oder als Effekt Plug-In.
Beim Auto-Wah-Effekt wird das zu verarbeitende Signal durch einen Bandpassfilter mit verschiebbarer Eckfrequenz geschickt. Das Verschieben der Eckfrequenz erfolgt hier in Abhängigkeit von der Lautstärke des Eingangssignals. Normalerweise wird die Eckfrequenz umso mehr nach oben verschoben, je lauter das Eingangssignal ist (d.h., lautere Signale haben mehr Obertöne als leisere), jedoch lässt sich diese Charakteristik bei manchen Geräten auch umkehren.
Das Auto-Wah existiert heute nur noch als Gitarreneffektpedal, als einer von vielen Effekten eines Multieffektprozessors oder als Effekt Plug-In.
Diese Effektkategorie ist für Home-Studios besonders interessant, denn dort ist der lautstarke Betrieb eines Gitarren- oder Bassverstärkers nicht immer problemlos möglich. Meist werden Amp- und Speaker-Simulationen in Form von Plug-Ins als Teil von umfangreichen Gitarreneffekt-Setups angeboten (z.B. Native Instruments Guitar Rig, IK Multimedia Amptitube). Es existieren aber auch Produkte, die sich ausschließlich auf die Emulation von Verstärkern, Lautsprechern und Mikrofonen spezialisieren (z.B. Audioease Speakerphone, Overloud TH1, Softube Metal Amp Room). Eine grafische Oberfläche erlaubt deren Auswahl und Positionierung und simuliert sehr wirklichkeitsnah die dadurch entstehenden Klangveränderungen.
Auch einzelne Multieffekt-Geräte bieten Amp- und Speaker-Simulationen, allerdings meist weniger leistungsstark und klanglich unflexibler als die entsprechenden Software-Produkte.