In letzter Zeit erfreuen sich Hardware-Instrumente wieder steigender Beliebtheit. Wie man diese in Cubase einbinden und dabei fast wie ein VST-Instrument steuern kann, zeigen wir euch in einer Reihe von Tutorials. In diesem ersten Teil geht es um die grundlegende MIDI-Verbindung und wie man aus einem „namenlosen MIDI-Port“ ein benanntes Instrument machen kann.
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Um ein Hardware-Instrument anzusteuern benötigen wir eine MIDI-Spur. Deren Ausgang routen wir auf den MIDI-Anschluss, an dem das jeweilige Gerät hängt. Anschließend erzeugen wir noch eine Audiospur mit aktiviertem Monitormodus deren Eingang dem Anschluss entsprechen muss, an dem der Klangerzeuger audiomäßig angeschlossen ist.
Um die Auswahl des MIDI-Ports einfacher zu gestalten, können wir den Klangerzeuger auch als MIDI-Instrument definieren. Dazu wählen wir im Menü „Studio“ unter „Weitere Optionen“ den Eintrag „MIDI-Geräte-Verwaltung“ an.
Im neuen Fenster wählen wir „Gerät installieren“ und, falls das Gerät nicht in der Liste eingetragen sein sollte, “Neues definieren“.
Im nächsten Fenster vergeben wir einen aussagekräftigen Namen und klicken auf OK. Das nächste erscheinende Fenster klicken wir einfach weg und wenden uns wieder der „MIDI-Geräte-Verwaltung“ zu. Hier wählen wir das neu erzeugte Instrument an und weisen ihn im Dropdown-Menü darunter den korrekten MIDI-Anschluss zu.
Nun finden wir im MIDI-Ausgangsrouting einer MIDI-Spur unseren Klangerzeuger mit einem namentlichen Eintrag versehen.
Instrumente einbinden, Teil 2
Nun geht es weiter und wir erstellen ein externes Instrument und erhalten dadurch die Möglichkeit, den Hardware-Klangerzeuger wie ein VST-Instrument zu integrieren. In den nächsten Folgen wenden wir uns dann fortgeschrittenen Möglichkeiten der Steuerung dieser Geräte zu.
Zunächst öffnen wir mit F4 die Audioverbindungen und wechseln auf den Reiter „Externe Instrumente“. Hier klicken wir auf „Externe Instrumente hinzufügen“.
Im folgenden Dialog vergeben wir wieder einen sinnvollen Namen und tragen die Anzahl der Mono- bzw. Stereoausgänge des angeschlossenen Geräts ein.
Wenn wir, wie im vorhergehenden Tutorial erklärt, das Gerät bereits aus MIDI-Instrument angelegt haben, können wir nun auf „Mit MIDI-Gerät verknüpfen“ klicken und das entsprechende Instrument in der Liste auswählen.
Nach dem Schließen des Dialogs, ist in der Liste der externen Instrumente ein neuer Eintrag erschienen und wir müssen dem Instrument nun noch in der Spalte „Audiogerät“ unser Audiointerface, sowie in der Spalte „Geräte-Port“ die entsprechenden Anschlüsse zuweisen, an denen das Instrument angeschlossen ist.
Nun können wir beispielsweise eine neue Instrumentenspur erzeugen und finden in unserer Plug-in Liste die neue Kategorie „Externe Plug-ins“ – darin sollte sich nun auch unser Instrument befinden. Laden wir dieses als Instrument für unsere Spur, können wir es direkt spielen ohne eine MIDI- oder Audiospur mit ihrer entsprechenden Konfiguration anlegen zu müssen.
Instrumente einbinden, Teil 3
Nachdem wir uns bereits in den letzten beiden Cubase Tutorials mit der Einbindung externer Instrumente in Cubase beschäftigt haben, gehen wir diesmal ein bisschen mehr in die Tiefe und schauen uns an, wie wir Presets von Cubase aus umschalten können. Das Knifflige daran ist, dass es hierfür keinen generellen Standard gibt und jedes Instrument da ein bisschen anders ticken kann. Wie wir Cubase den Presetwechsel beibringen, zeigen wir im Video:
Zunächst muss direkt beim Anlegen eines MIDI-Instruments eine wichtige Einstellung getätigt werden, die sich später auch nur noch durch das Editieren einer komplexen XML- Datei ändern lässt. Im Fenster »Neues MIDI-Gerät erzeugen«, welches wir schon beim letzten Mal kennengelernt haben, muss unbedingt »Verweis-Presets« angekreuzt sein.
Nachdem wir mit »OK« bestätigt haben, erscheint ein graues Fenster, in dem sich oben ein Dropdown-Menü mit dem Eintrag »Gerät« befindet. In diesem wählen wir den Eintrag »Patch-Bänke« an.
Nun setzen wir einen Haken bei »Bearbeitung aktivieren« und können anschließend das Menü links daneben nutzen. Mit dem Eintrag »Neues Preset« fügen wir ein neues Preset hinzu und wählen dieses anschließend an.
Auf der rechten Seite können die MIDI-Befehle eingetragen werden, die Cubase immer an das Instrument senden soll, wenn dieses Preset angewählt wird. Hierfür ist ein Blick in das Handbuch des jeweiligen Instruments notwendig, denn der Preset-Wechsel via MIDI kann von Instrument zu Instrument etwas anders sein.
Die eingetragenen Presets lassen sich abschließend in der MIDI-Spur, die das Instrument steuert, direkt anwählen − dazu nutzen wir das Menü »Programm-Auswahl« direkt unter dem Anwahlfeld für den MIDI-Kanal. Ein weiterer Vorteil dieser Methode ist, dass Cubase beim erneuten Aufruf der Session diese Programmwechselbefehle erneut sendet und somit im Instrument immer das korrekte Preset geladen wird.
Instrumente einbinden, Teil 4
Um das Anlegen und die Verwaltung der Presets etwas komfortabler zu gestaltet, bietet Cubase verschiedene Möglichkeiten an. Im Video betrachten wir, wie wir batchmäßig auf die Schnelle viele Presets anlegen, diese sortieren und danach suchen:
Im letzten Video haben wir einzelne Presets hinzugefügt − im selben Menü gibt es aber auch noch den Eintrag »Mehrere Presets hinzufügen«. Ein Klick darauf öffnet ein neues Fenster, in dem sich verschiedene Einstellungen vornehmen lassen.
In der Mitte lassen sich wieder die verschiedenen MIDI-Befehle anlegen, die beim Preset-Wechsel ausgeführt werden soll. Wichtig ist auch die Spalte »Bereich«. Hier können Wertebereiche, also z. B. 0−127 eintragen werden. Dadurch weiß Cubase, dass insgesamt 128 Presets anzulegen sind und der entsprechende Wert bei jedem Preset um eine Einheit zu erhöhen ist.
Im Menü »Befehle« lassen sich auch Ordner hinzufügen, in die man die Presets hineinlegen kann. Dies hat nichts mit MIDI-Befehlen zu tun, sondern ist ein reines Organisations-Tool, dessen Änderungen später im Menü »Programm-Auswahl« in der Spur sichtbar sind. Denkbare Sortierungen wären beispielsweise, einen Ordner pro Bank anzulegen oder verschiedene Ordner für verschiedene Soundkategorien wie Bässe, Leads etc.
Externe Instrumente einbinden, Teil 5
Um externe MIDI-Hardware fast schon wie ein Plug-in fernsteuern zu können, liefert Cubase ein komplettes Tool-Set mit. Dieses ist allerdings recht gut versteckt und erfordert ein wenig Einarbeitung. Wo sich dieser Editor befindet und wie seine Grundlagen funktionieren, zeigen wir euch im Video.
Unter »Studio -› Weitere Optionen -› MIDI-Geräte-Verwaltung« finden wir die Liste aller MIDI-Geräte, die wir, wie in den vorangegangenen Videos besprochen, in Cubase angelegt haben. Mit einem Klick auf »Gerät öffnen« öffnet sich ein neues Fenster, in dem wir unser Instrument auswählen. Anschließend können wir via »Bedienfeld hinzufügen« neue Bedienfelder für den »Plug-in Betrieb«, den Inspector sowie den Mix Console Channel Strip anlegen.
Im sich nun öffnenden Editor macht es zunächst Sinn, das Raster oben rechts zu aktivieren und die Rastergröße etwas hochzusetzen. Anschließend können wir auf der rechten Seite verschiedene Controls auswählen und sie via Drag&Drop in das Controlpanel ziehen.
Bevor wir allerdings Steuerelemente hinzufügen, sollten wir zunächst unten links den Button »Parameter hinzufügen« verwenden und für jede Funktion, die wir fernsteuern wollen, einen Parameter anlegen. Damit bringen wir Cubase bei, welchen MIDI-Controller bestimmte Steuerelemente senden sollen bzw. worauf sie reagieren sollen. Machen wir das erst beim Erstellen eines Steuerelements, kann es sein, dass sich das Steuerelement fehlerhaft verhält.
Wenn alle Parameter angelegt sind, ziehen wir Controls wie beispielsweise Potis auf unser Panel, weisen ihnen den richtigen Parameter zu und hauchen ihnen somit Leben ein. Mit einem Doppelklick auf Textfelder lassen sich diese editieren. Ein Rechtsklick auf Steuerelemente erlaubt, sie in verschiedenen Ebenen zu positionieren.
Wenn wir fertig sind, schließen wir den Editor, speichern die Änderungen und können ab jetzt in einer Instrumentenspur, die unser Instrument enthält, auf den »Instrument bearbeiten«-Button klicken, woraufhin sich unsere neu gebaute Oberfläche öffnet.
Externe Instrumente einbinden, Teil 6
Steuerfelder für externe MIDI-Hardware lassen sich auch direkt in den Cubase Inspector sowie die Mix-Console integrieren. Das Prinzip ist hierbei ähnlich wie bei den zuvor besprochenen Plug-in-artigen Oberflächen.
Wir legen ein weiteres Bedienfeld an und nehmen als Grundlage entweder »Größe Inspector« oder »Channel Strip − Größe«. Das Hin- und Herschalten zwischen den verschiedenen Bedienfeldern erfolgt im Editor unten in der Mitte unter »Alle Vorlagen«.
Um bereits vorhandene Steuerelemente von einem Controlpanel in ein anderes zu übernehmen, klicken wir diese mit gehaltener STRG-Taste an und treffen so eine Mehrfachauswahl. Mittels STRG-C kopieren wir die Steuerelemente, wechseln ins neue Panel und fügen sie hier via STRG-V wieder ein. Die Steuerelemente erscheinen wieder an ihren alten Positionen − es kann also sein, dass sie in einem kleineren Controlpanel außerhalb des Rahmens abgelegt werden.
Dann schließen wir den Editor wieder und speichern unsere Änderungen. Um die Controlpanels verwenden zu können, müssen wir sicherstellen, dass im Inspector der Reiter »Gerätebedienfeld« und in der Mix-Console das Rack »Panel« bzw. »Gerätebedienfeld« eingeblendet ist.
Mit einem Klick auf den Pfeil im entsprechenden Reiter können wir nun die Bedienfelder in den Slot laden. Bei Mix Console Panels ist dies allerdings leider nicht für Instrumentenspuren möglich, sondern nur für MIDI-Spuren. Diese können allerdings natürlich auch wieder Instrumentenspuren ansteuern.
hier die Antwort unseres Autoren:
Kommt drauf an was das Instrument über USB macht. Wenn der USB Anschluss nur MIDI Daten überträgt, dann gilt prinzipiell alles wie im Tutorial. Wenn das Gerät sich gleichzeitig auch als Audiointerface anmeldet, ersetzt es zumindest unter Windows das vorhandene Audiointerface. Es kann sein (hier fehlt mir leider die Erfahrung mit einem entsprechenden Gerät), dass die Einbindung für ein einzelnes Gerät dann einfacher ist aber spätestens bei mehreren Geräten wird es dann tricky bzw. das Tutorial kommt wieder ins Spiel. Die dritte Variante sind einige wenige Ausnahmeinstrumente wie der Access Virus TI oder die Elektron Geräte mit Overbridge Support – die liefern eigene Plug-Ins mit über die sowohl das Audio- als auch das MIDI-Streaming erfolgt und das läuft dann parallel zum vorhandenen Audiointerface. Für diese braucht man die Methoden im Tutorial nicht.
Viele Grüße,
Klaus
Sehr interessante Videoreihe, die, da ich gerade an diesem Thema hänge, wie gerufen kommt und auch leicht verständlich erklärt ist.
An einem Problem hänge ich allerdings noch fest, nehmen wir an, einer von mehreren Synthesizern reagiert auf Midi Kanal 5, wie, bzw wo kann ich der Midi Geräteverwaltung mitteilen, wenn dieses Hardwaregerät beim Erstellen einer Instrumentenspur ausgewählt wird, dass sich dann der Inspector auch auf Kanal 5 stellt?
Geniale Erklärung und ist für den Anfang für mich ersteinmal hilfreich.
Meine Frage ist jetzt, um das Ganze nicht händisch umbenennen zu müssen, gibt es doch bestimmt ein Tool, dass mir den “Schreibkram” erleichtert.
Ich arbeite bis jetzt mit Cakewalk Sonar und kann die “master.ini” ganz einfach umschreiben und all meine Geräte ansteuern und vor allem nutzen. Ich nutze die MiniNova, den MODX6 von Yamaha, die Wavestation EX (ist als Gerät schon vorinstalliert) und den Roland RS5.
Ich habe es bis heute nicht geschafft die anderen 3 Geräte mit den kompletten Soundbänken ins Cubase zu integrieren. Gefunden habe ich zwar einen Scriptconverter, der die Daten aus der master.ini jedoch nur in eine .txt Datei umwandelt.
Vielleicht ist es etwas ganz simples, worauf ich noch nicht gekommen bin.
Hat jemand darauf eine Antwort für mich?
Das erstellt dann auch gleich das VST-Plugin bereit für jedes Instrument und bietet auch noch das Sichern aller Instrumentensounds an. Sehr wichtig, denn wenn die Stützbatterie des Synths zu schwach wird, ist es aus mit den eigenen Programmierungen, welche ja in jedem Falle einzigartig sind!
Danke! Kommt mir wie gerufen:-)
Wow!!! Wirklich cool, was ihr hier präsentiert! IN DEPTH eigentlich – und doch recht simpel, wenn man es so erklärt kriegt.
Vielen DANK dafür !!!
Slashgad
ja, mit Abstand die beste Anleitung zum Thema.
man mag es nicht laut sagen wollen aber diese sollte Steinberg übernehmen..;-)
Grüße an alle!
Super, sehr logisch erklärt, so wie es im Handbuch erklärt sein müsste. Versteht man auch ohne Video, doch mit wäre es bestimmt auch sehr nett. 😉
funktioniert so eine verbindung nicht auch direkt über usb ?
hab mir den td-3 zugelegt und würd natürlich kabelsalat sparen wenn ich nur eines brauche 🙂
Hallo Timo,
hier die Antwort unseres Autoren:
Kommt drauf an was das Instrument über USB macht. Wenn der USB Anschluss nur MIDI Daten überträgt, dann gilt prinzipiell alles wie im Tutorial. Wenn das Gerät sich gleichzeitig auch als Audiointerface anmeldet, ersetzt es zumindest unter Windows das vorhandene Audiointerface. Es kann sein (hier fehlt mir leider die Erfahrung mit einem entsprechenden Gerät), dass die Einbindung für ein einzelnes Gerät dann einfacher ist aber spätestens bei mehreren Geräten wird es dann tricky bzw. das Tutorial kommt wieder ins Spiel. Die dritte Variante sind einige wenige Ausnahmeinstrumente wie der Access Virus TI oder die Elektron Geräte mit Overbridge Support – die liefern eigene Plug-Ins mit über die sowohl das Audio- als auch das MIDI-Streaming erfolgt und das läuft dann parallel zum vorhandenen Audiointerface. Für diese braucht man die Methoden im Tutorial nicht.
Viele Grüße,
Klaus
Sehr interessante Videoreihe, die, da ich gerade an diesem Thema hänge, wie gerufen kommt und auch leicht verständlich erklärt ist.
An einem Problem hänge ich allerdings noch fest, nehmen wir an, einer von mehreren Synthesizern reagiert auf Midi Kanal 5, wie, bzw wo kann ich der Midi Geräteverwaltung mitteilen, wenn dieses Hardwaregerät beim Erstellen einer Instrumentenspur ausgewählt wird, dass sich dann der Inspector auch auf Kanal 5 stellt?
Geniale Erklärung und ist für den Anfang für mich ersteinmal hilfreich.
Meine Frage ist jetzt, um das Ganze nicht händisch umbenennen zu müssen, gibt es doch bestimmt ein Tool, dass mir den “Schreibkram” erleichtert.
Ich arbeite bis jetzt mit Cakewalk Sonar und kann die “master.ini” ganz einfach umschreiben und all meine Geräte ansteuern und vor allem nutzen. Ich nutze die MiniNova, den MODX6 von Yamaha, die Wavestation EX (ist als Gerät schon vorinstalliert) und den Roland RS5.
Ich habe es bis heute nicht geschafft die anderen 3 Geräte mit den kompletten Soundbänken ins Cubase zu integrieren. Gefunden habe ich zwar einen Scriptconverter, der die Daten aus der master.ini jedoch nur in eine .txt Datei umwandelt.
Vielleicht ist es etwas ganz simples, worauf ich noch nicht gekommen bin.
Hat jemand darauf eine Antwort für mich?
ggf. MIDI-Quest…?
Das erstellt dann auch gleich das VST-Plugin bereit für jedes Instrument und bietet auch noch das Sichern aller Instrumentensounds an. Sehr wichtig, denn wenn die Stützbatterie des Synths zu schwach wird, ist es aus mit den eigenen Programmierungen, welche ja in jedem Falle einzigartig sind!