Hits zum Nachbauen

De/constructed – Adele – Hello

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In drei Schritten zum Hit! In dieser Workshop-Reihe zeigen wir, wie und mit welchen Tools sich aktuelle Charthits und klassische Stilrichtungen zu Hause am eigenen Rechner (nach-)produzieren lassen. In dieser Folge geht es um Großbritanniens herausragenden Soul-Export Adele, die sich nach vier Jahren familiärer Pause mit einem gleichfalls schlichten wie gewaltigen Hello zurückmeldet. Schaut euch hierzu unseren Videoworkshop an!

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Style-Analyse & Drums

Der Song Hello ist die Vorab-Single aus Adeles in diesen Tagen erschienenen dritten Album 25, das in die mächtigen Fußstapfen des Vorgängers 21 tritt, welches die Spitzenposition der Billboard Alltime Charts einnimmt und aus dem Singles wie Rolling In The Deep oder Someone Like You hervorgegangen sind. Daher wundert es nicht, dass Adele zunächst an einer Schreibblockade litt und ein bereits fertig geschriebenes Album wieder verworfen wurde. Doch auch wenn der Schreibprozess von Hello über sechs Monate gedauert haben soll, so war der Neustart mit CoWriter und Produzent Greg Kurstin überaus erfolgreich: Herausgekommen ist eine traurig schöne, melancholische Klavier-Ballade, die sich, getragen von Adeles mächtiger Soulstimme, über den Songablauf immer mehr aufbaut.

Das dazugehörige Video wurde binnen 48 Stunden über 50 Millionen Mal auf YouTube angeklickt, digital wurde der Song allein in den USA in der ersten Woche über eine Million Mal verkauft und steht auch in Deutschland aktuell auf Platz 1 der Charts. Für die Umsetzung im Rechner kommen die XLN Audio Addictive Keys für das Klavier, Spectrasonics Omnisphere für atmosphärische Sounds und Pads sowie der Toontrack Superior Drummer, Battery 4 und die Kontakt Action Strikes für alle Drums zum Einsatz.

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Drums

Mit 79 BPM ist schon ein getragenes Tempo gewählt, das die Stimmung des Songs gut transportiert. Drums finden anfangs gar nicht statt, sondern werden über den Song verkauf behutsam »eingefiltert« und aufgebaut. So ist erst im ersten Chorus eine Kick-Betonung zu hören, die zur zweiten Strophe wieder abgefiltert, dafür aber um eine ebenso gefilterte Snare ergänzt wird. Die Betonung der Filterresonanz sorgt auf der Snare für einen verhaltenen, aber dennoch gut wahrnehmbaren und herausstechenden Ton. Ein ebenfalls in dieser Spur befindliches gefiltertes Tom-Fill lässt vermuten, dass es sich hier um eine reale Schlagzeugaufnahme handelt, die im Nachhinein gefiltert wurde und so diese leicht elektronische Färbung erhält.

hlagzeug durch die Erweiterung des Patterns um Becken, Loops und etwas Percussion an Fahrt auf. Zusätzlich wird das Filter langsam aufgefahren bzw. werden die Spuren kopiert und ungefiltert noch einmal dazugegeben, wodurch sich der Sound öffnet und z. B. auch die Snare-Ghostnotes deutlicher wahrnehmbar sind.

Das Drum-Programming des Songs ist zunächst sehr sparsam angelegt und unterstützt sehr subtil die tiefe und melancholische Atmosphäre des Pianos, das im Instrumental-Teil ganz im Vordergrund steht, sich aber immer den Vocals unterordnet. Die Drum-Sounds sind in den ersten Parts stark gefiltert; erst im Refrain entfaltet sich ein breiter, klarer Drum-Sound, wie es sich für eine Ballade gehört.


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Klavier & Pads

2 Das Klavier spielt liegende Chords, jeder zweite davon wird vorgezogen, wodurch zumindest eine leichte Rhythmik entsteht. Allein das Akkord-Schema in F-Moll und die fast schon zu tiefe Lage erzeugen von Anfang an die melancholische, traurige Atmosphäre, die den Song durchgängig prägt. Der Sound des Klaviers kommt unterstützend hinzu.

Addictive Keys: In unserem Fall ist dies das Studio Grand aus den XLN Addictive Keys, das zusätzlich in einen Cubase REVelationHall und minimales Delay getaucht wird. Ganz leise spielt darunter noch eine Orgel aus den Kontakt Vintage Organs, um die natürlich ausklingende Release-Phase des Klaviers zu verlängern und den sakralen Charakter noch mehr zu betonen.

Reverse Effekt: Interessant ist auch der Übergang zum Chorus, der den Hörer gewissermaßen in den Refrain hineinsaugt – ein sehr beliebter Effekt, der schnell gemacht ist. Dazu wird der letzte Akkord gebounced, als Audiodatei wieder importiert und in rückwärts abgespielter Version so positioniert, dass er die »1« des Refrains regelrecht anschiebt. Im Chorus selbst wird die starke Höhenabsenkung wieder etwas zurückgenommen, wodurch das Klavier mehr brilliert, außerdem kommt ein Subbass aus dem Lennar Digital Sylenth 1 und weiterer Hall aus dem Valhalla Vintage Verb dazu.

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Das Klavier wird ganz leise mit einer einfachen rudimentären Registrierung einer Hammond B3 aus der Kontakt Vintage-Organs-Library gedoppelt.

Pads: Die untergeschobenen Pads dienen eher der Erweiterung des Frequenzbilds im Refrain, sodass dieser sich mehr öffnet. Au- ßerdem erzeugen sie auf subtile Weise noch mehr Atmosphäre. Dies ist tatsächlich auch eine Spezialität von Produzent Greg Kurtsin und beispielsweise auch sehr gut in seiner Produktion zu Try von P!nk zu hören. Die Sounds stammen überwiegend aus Spectrasonics Omnisphere (z. B. »Basic Dark Pad Velo« im Verse, »Adagio Singing Bell Harmonics« und »Ashes & Snow« im PreChorus, »Power Strings Emotionale« und »Adagio Transparent Strings Bright« im Chorus).

Arrangement & Master

Adeles Stimme ist einzigartig und sehr ausfüllend. Das Arrangement ist daher sehr reduziert und unterstützt den Song eher durch das Erzeugen von Stimmungen und Atmosphäre. Um hier und da zumindest Backing-Vocals anzudeuten, haben wir im Pattern ein paar Chor-Pads eingebaut. Ansonsten baut sich der Track immer weiter auf, was man auch in der Komplettansicht im Arrangementfenster an der Dichte der Spuren und Events sehen kann. Gerade der Aufbau der Drums und deren dynamisches Filtern ist hierfür exemplarisch.

Master: Die Summe wird mit dem UAD Shadow Hills Mastering Compressor ganz leicht komprimiert (0,5 − 1 dB Gain-Reduction) und mit dem brainworx bx digital Mastering EQ leicht im Bass angehoben (Bass Shift +0,7). Für weiteren Charakter kommt in der Summe das UAD Ampex-ATR-102-Plug-in zum Einsatz, das die Überspielung des Mixes auf eine Masterbandmaschine simuliert und dem Mix einen runden dichten Sound und leicht cris – pe Höhen durch harmonische Verzerrungen verleiht. Der UAD Precision Maximizer finalisiert danach den Mix mit dem Shape-Regler auf 49,5 % und Mix auf 100 %. Viel Spaß beim Experimentieren!


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Der Piano gestaltet den wichtigsten Teil des Instrumental-Parts. Es liegt sicher an der Tonart F-Moll und der tiefen, getragenen Stimmführung, aber auch der verwendete Klaviersound trägt zur deepen Atmo bei. Auf der Suche nach passenden Sounds wurden wir bei XLN Addictive Keys fündig — nicht nur ein toller Sound, sondern ein Software-Instrument mit sehr speziellen Möglichkeiten, die wir auch für unsere Klavierspur gut einsetzen konnten.

XLN Audio kennen die meisten vielleicht eher aus der Abteilung »Drum-Recording« − die Addictive Drums sind bei vielen Produzenten sehr beliebt und ständig im Einsatz, nicht zuletzt wegen ihrer flexiblen Möglichkeiten der Klanggestaltung bei relativ geringem Speicherbedarf. Damit sind die Instrumente schnell geladen und einsatzbereit. Diese Eigenschaften kann auch das SoftwarePiano Addivtive Keys aus gleichem Hause für sich verbuchen. Dabei liefert XLN Audio auch noch ein sehr interessantes Konzept, das das PianoRecording in der Praxis recht anschaulich widerspiegelt: Der Gesamtsound, den wir als Stereo-Aufnahme hören, wird meistens aus einem Mix gebildet, der mit einer Vielzahl von Mikrofonen eingefangen wurde. Jedes Mikrofon bildet dabei ganz bestimmte Aspekte des Klanges ab.

Genauso funktioniert auch Addictive Keys, wo sich bis zu drei verschiedene Mikrofonierungen kombinieren lassen. Hier ist eine klassische Aufstellung (»Close Ribbon«) gewählt mit ungefähr im gleichen Verhältnis dazugemischten Raummikrofonen (»Amb Tube«).

Darüber hinaus kann man den Sound wie auch bei den Addictive Drums weitreichend verbiegen, mit Pitch-Envelope, EQ, Effekten und resonanzfähigem Filter − sofern man den Sound total verfremden möchte, geht auch das. Wenn es um geschmackvolle Sounds geht, die man mit wenigen Handgriffen mischen und an einen Song anpassen möchte, ist Addictive Keys erste Wahl, zumal das SoftwareInstrument sich durch weitere Sampling- Libraries ergänzen lässt. So gibt es ein geschmackvoll gesampeltes Fender Rhodes Mark I, ein Yamaha CP-80 Electric Grand und nicht zuletzt das Instrument »Modern Upright«.

So wie eigentlich alle Instrumente von Addictive Keys verbindet auch das akustische Klavier eine gute Klangqualität mit einem charaktervollen Grundsound, dessen Aspekte sich sehr schön mischen und herausarbeiten lassen. Es ist toll, wie man beim Upright die Hammer-Action und Nebengeräusche in den Vordergrund mischen kann, was den Sound sehr intim und nah erscheinen lässt. Interessant auch, wenn man einmal die MIDI-Spur aus unserem De/constructed-Pattern vom Modern Upright spielen lässt. Piano-Sounds, schnell und gut − unsere Empfehlung dafür lautet: XLN Audio Addictive Keys.


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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Da fehlt der erste Teil des Videos. 🙁

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    1. Jetzt ist er da! Sorry!

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  2. keine links zum Workshop 🙁 ?

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    1. Dank Dir, lieber Joe – habe den Link aktualisiert und wünsche viel Spaß!

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