Sollen neue Studiomonitore her – oder gar die ersten – so klappt wegen der gerne vierstelligen Preise bei dem ein oder anderen doch recht schnell die Kinnlade runter. Doch muss es immer das neue Produkt sein? Was gibt es beim Gebrauchtkauf zu beachten? Hier haben wir einige Tipps für euch zusammengefasst, auf die ihr achten müsst.
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Lautsprecher leisten mechanische Arbeit, und damit geht im Allgemeinen ein gewisser Verschleiß einher. Wie hoch der ist, hängt von vielen Faktoren ab, etwa von den verwendeten Materialien. Aber auch von der Beanspruchung beim Nutzer: Wie lange und wie laut wurde abgehört? Von daher kann man schlecht verallgemeinern, wie lange Lautsprecher halten.
Normalerweise altern Lautsprecher nicht schleichend, d.h. sie klingen nicht allmählich immer schlechter, sondern es treten irgendwann Defekte auf, die den Klang beeinträchtigen oder zu einem Ausfall führen.
1: Beim Gebrauchtkauf sollte man vor allem auf den Zustand der Sicken achten. Gerade bei den Tieftönern treten irgendwann Risse auf, oder das Material zerbröselt. Beim Gebrauchtkauf sollte man daher die Sicken ganz genau inspizieren. Defekte Sicken kann man in vielen Fällen reparieren (lassen); das kostet aber; bei schlechter Arbeit oder falschen Materialien kann der Klang leiden.
2: Über die Jahre kann es auch zu leichten Deformationen der Schwingspule kommen. Das ist von außen natürlich nicht sichtbar. Es äußert sich in Verzerrungen, weil die Schwingspule am Magneten reibt. Häufig ist das nur bei bestimmten Tönen hörbar. Zur Inspektion könnte man mit einem Sinusgenerator (auch als Plug-in erhältlich) den gesamten Frequenzbereich langsam durchsweepen und auf Verzerrungen achten. Langsame Klaviermusik ist ebenfalls als Testmaterial geeignet.
3: Da Studiomonitore heute fast ausnahmslos Aktivboxen sind, können natürlich auch Defekte an der Verstärkerelektronik auftreten. Bei sehr alten Studiomonitoren (etwa Klein + Hummel O98) wäre es ratsam, die Elkos in der Spannungsversorgung (prophylaktisch) zu tauschen. Denn wenn hier Defekte auftreten, werden die übrigen Baugruppen in Mitleidenschaft gezogen.
4: Bei Passivboxen sollte man die Frequenzweichen überprüfen. Auch hier sind häufig Elkos (meist bipolare) verbaut, die über die Jahre an Kapazität verlieren oder undicht werden können. Auch hier kann man prophylaktisch neue einlöten; das kostet nur ein paar Euro. Folienkondensatoren braucht man nicht zu tauschen, die halten meist ewig.
5: Besonders bei den Basslautsprechern, kann es gelegentlich durch eine Überlastung zu einem Schaden kommen, dass die Membran sich nicht mehr, oder nur eingeschränkt bewegen lässt. Das kann man einfach überprüfen, indem man Musik anschließt (gehen alle Lautsprecher? Zerrt etwas?) oder sanft (!) die Membran von der Vorderseite in das Chassis, bzw. von der Hinterseite hinaus drückt. Für Letzteres muss also der Monitor geöffnet werden. Bewegt sich die Membran ohne Kratzen und fährt von selbst in seine Ausgangsposition zurück, scheint sie in Ordnung zu sein.
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