Tipps und Tricks von Waldemar Vogel

Mixing-Tutorial: Wie du deinen Mix perfekt vorbereitest

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(Bild: Dirk Heilmann)

Wer kennt das nicht? Man sitzt gerade an einem richtig schönen Mix, möchte eigentlich nur kreativ sein und Musik mischen, doch alle paar Minuten nervt irgendein Knackser, ein Rauschen, oder der Sänger trifft einfach nicht die hohe Note im Refrain. Ständig ist etwas, das einen ablenkt und aus dem »Flow« bringt. Und jedes Mal fängt man an, zu denken anstatt musikalisch zu handeln.

In dieser Folge möchten wir direkt an die letzte Folge »Audiofiles für den Mix Exportieren« anknüpfen und uns einmal anschauen, wie ein Mixing-Engineer eine Session vorbereitet. Bevor es an das Einstellen von EQs und Kompressoren, also die eigentliche Arbeit, geht, sollten vorab immer ein paar technische Vorbereitungen getroffen werden. Das mag vielleicht wenig inspirierend klingen, ist aber sehr wichtig, damit der Mix später reibungslos läuft und man wirklich auch Spaß bei dem kreativen Prozess haben kann – vergleichbar mit z. B. einem Gitarristen, der alle seine Effekte schon verkabelt und alle Fehlerquellen aus geschlossen hat und jetzt einfach loslegen und jammen kann, ohne dass er alle 5 Minuten etwas reparieren und überarbeiten muss.

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Edit-Fenster
So sieht eine vorbereitete Mix-Session aus, bevor die eigentliche Arbeit im Detail beginnt.

Als Erstes importiere ich alle Audiofiles und den Demo- oder Roughmix, den man hoffentlich mitgeschickt hatte, in meine DAW. Ich persönlich benutze eine vorgefertigte Pro-Tools-Session, in der bereits bestimmte Effekte und Busse mit meinen Lieblings-Plug-ins drauf sind. Dadurch kann ich relativ schnell einen guten Grundsound einstellen und arbeite immer innerhalb einer mir bekannte Struktur. Detailliert werden wir über Mix-Templates in der nächsten Folge berichten.

Als Nächstes stelle ich das Tempo, Taktart und eventuelle Wechsel ein und lege alle Audiofiles auf Takt 8 oder später an. Sollte nachträglich ein Intro dazukommen oder irgendwelche Edits gemacht werden, gibt es vorne so zumindest genug Platz, und es muss nicht alles inklusive Automation nach hinten geschoben werden. Einige DAWs haben zwar die Möglichkeit, Takte einzufügen, aber dies ist die einfachste Variante.

Waren die Files auf Grid exportiert, sollte der Song nun synchron zum Klick in der Session laufen. Sind die Files frei exportiert gewesen und liegen nicht genau auf dem Raster, suche ich einfach die erste Eins, mache dort einen Schnitt und schiebe alle Files gemeinsam auf das Raster. So ist alles auch wieder auf Grid. Das ist besonders hilfreich für eine unkomplizierte Automation oder Edits am Arrangement. Falls der Song frei und ohne Klick aufgenommen wurde, lohnt es sich trotzdem immer, ein passendes Tempo in der Session einzustellen. Viele Plug-ins synchronisieren sich automatisch dazu. So hat man zumindest gleich die richtigen Delay-Zeiten.

Danach gleiche ich den Roughmix mit den angelieferten Audiofiles ab. Nicht selten werden diese in den frühen Morgenstunden, kurz vor knapp im Stress ausgespielt, sodass sich leider immer wieder Fehler einschleichen: z. B. fehlen Instrumente, sind verschoben oder übersteuert und verzerrt. Es ist sogar schon vorgekommen, dass der Klick mit in den Gesang gebounced wurde. So lässt sich der Mix natürlich nicht finalisieren! In manchen Fällen ist der Roughmix auch veraltet, oder es gab nachträgliche Edits, sodass das Arrangement mittlerweile nicht mehr übereinstimmt. Das alles sollte vorab geklärt sein, damit es im Mix-Prozess und der Kommunikation nicht immer wieder zu Problemen kommt.

Zusätzlich mache ich auch alle notwendigen Edits, bevor ich im Detail an den Mix gehe. Das betrifft z. B. das Freischneiden von Gesängen, das Korrigieren von groben Problemen im Timing zwischen Instrumenten oder das Reparieren von Knacksern und anderen Störgeräuschen. Auch das Tunen von schiefen Tönen in den Vocals sollte man vorzugsweise vorab erledigen. Und wer diese rein technische Arbeit sogar am Vortag hinter sich bringt, kann am nächsten Morgen mit einem freien Kopf den Mix angehen.

Nachdem alle Edits erledigt sind, kann man in den meisten DAWs Audiofiles gegen ein versehentliches Verschieben oder Schneiden sperren. Das ist durchaus sinnvoll, da sich in der Hitze des Gefechts und besonders beim schnellen Arbeiten mit Shortcuts immer wieder solche Fehler einschleichen können. Auch die farbliche Kodierung und das sinnvolle Benennen von Spuren und Audiofiles ist genauso wichtig wie das Setzen von Markern, um sich schnell und einfach in der Session zurechtzufinden. Das sind die wichtigsten Schritte für die Vorbereitung. Diese können natürlich individuell ergänzt werden, um sich das Leben leichter und den Mix etwas entspannter zu machen.

Kommentar zu diesem Artikel

  1. ich schätze herrn vogel, hochprofessionell und leicht verständlich

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