Das SM57 von Shure und das Sennheiser E906 gehören zu einem Pool an Mikrofonen, die Live und auch im Studio häufig zur Mikrofonierung von Gitarrenverstärkern verwendet werden. Das SM57 ist wohl das legendärste und älteste dynamische Mikrofon, das sich seit mehreren Jahrzehnten vor der Membran etabliert und festgesetzt hat. Das E906 hängt auf kleinen Bühnen oft einfach nur von der Gitarrenbox herab, befestigt durch die Allzweckwaffe “Gaffatape”. Das spart eben den Mikrofonständer. Aber auch im Studio kommt die dynamische Superniere zum Einsatz.
Anzeige
Aber wo liegen ihre klanglichen Unterschiede? Diese möchten euch hier anhand von Klangbeispielen aufzeigen.
Dazu haben wir zusammen mit den Kollegen von Gitarre&Bass einen VOC AC10 C1 abgenommen. Für die Aufnahmen haben wir die beiden Mikrofone SM57 und E906 links und rechts von der Kalotte auf den den Übergang zur Membran gerichtet. Viele von euch denken jetzt bestimmt “aber es ist ja nicht genau die gleiche Position”. Richtig, minimale Unterschiede in der Positionierung können klangliche Differenzen erzeugen. Aber zu einem Klangvergleich dieser Art kann man das durchaus mal so machen.
Um die Klangbeispiele aufzunehmen haben wir ein Gitarrensignal gereampt und es gleichzeitig mit dem E906 und dem SM57 in Pro Tools über ein Apollo 8 Interface von Universal Audio aufgenommen. Daraus haben wir uns zwei Parts herausgesucht, anhand denen sich die Charakteristik und die Unterschiede beider Mikrofone gut aufzeigen lassen.
Hört mal in das Mono-Signal des SM57 hinein.
Palm Mute bzw. abgedämpft:
Offene Akkorde:
Und zum Vergleich nun das E906:
Palm Mute bzw. abgedämpft:
Offene Akkorde:
Wo hört ihr den Unterschied? Ich höre ihn deutlich in der Präsenz. Das SM57 ist etwas körniger und spitzer, was bedeutet, dass das SM57 die Höhen und oberen Mitten etwas mehr betont. Das E906 hingegen klingt etwas voller und mittiger! Mehr zum Klangverhalten des VOX-Amps findet ihr im Blog auf Gitarre&Bass.de.
Welches Mikrofon ist euer Favorit? Meiner ist an dieser Stelle das E906. Es klingt Solo einfach etwas runder und wärmer.
Im Mix
Aber wie hört sich das ganze im Mix an? Hier gelten wieder ganz andere Kriterien wie beispielsweise das Durchsetzungsvermögen. In den folgenden Klangbeispielen haben wir für euch einen Rough-Mix aus Drums, Bass und den Stereogitarren aus SM57 und E906 angelegt. Hier kann man gut hören, wie sich die einzelnen Signale der Mikrofone im Mix verhalten. Mir war es wichtig, alle Spuren unbearbeitet zu lassen, um das Recording und nicht das Mixing in den Fokus zu stellen. Um das Ergebnis nicht durch unterschiedliche Lautstärke der einzelnen Gitarren zu verfälschen, da wir heute laut als schöner empfinden, habe ich im Mix darauf geachtet, dass beide Signale auf Solo geschaltet gleichlaut empfunden werden. Und trotzdem überrascht das Ergebnis.
Hört mal in den Rough Mix des Songs hinein. Hier mit dem Stereo-Signal E906:
Palm Mute
Offene Akkorde
und hier mit dem Stereo-Signal SM57:
Palm Mute
Offene Akkorde
Hier ist mein Favorit eindeutig das SM57. Mit seiner Schärfe und der Anhebung in den Höhen hat es eine starke Präsenz und setzt sich gut gegen den Bass, die Picking-Gitarren und die Drums durch, während das E906 fast schon etwas dumpf klingt und sich mit dem Bass verwäscht. Natürlich sind das nur Nuancen, aber die sind eben oft entscheidend. Die Drums kommen aus dem Drum LAB von Native Instruments und der Bass ist ein klassischer verzerrter Orange-Sound.
Natürlich kann man an den aufgenommenen Signalen noch mit einem EQ oder anderen Komponenten feintunen. Ich bin allerdings ein Fan davon, die Signale so aufzunehmen, wie sie am Ende in der Produktion klingen sollen. Dazu muss man jedoch sein Equipment ganz genau kennen und wissen, wie man es einsetzt.
Was ist eure Meinung zu den einzelnen Mikrofonen und Spuren?
Hier nochmal alle Tracks übersichtlich in einer Playlist:
Guter Vergleichstest – vor allem mit “rohem” Amp.
Allerdings ist der Vergleich der beiden Micros im Mix nicht wirklich aufschlussigreich, da das E906 in Mono aus der Mitte kommt und das SM57 gedoppelt von Links und Rechts. Klar das das Shure da mehr hermacht. So richtig spannend wird’s erst mit 2 Micros (z. Bsp. SM57 für den “punch” und ‘nen Royer ribbon-mic für den “body”). Hier würde ich mir denn auch die Fortsetzung des Mic-Vergleichtests wünschen . . . Es gibt also noch viel zu vergleichen! Keep on recording . . . 😉
gut hingehört. Dass beide Audiosignale des E906 in der Mitte liegen, hab ich leider erst heute morgen festgestellt. Ich werde es heute noch austauschen! Aber viel ändern tut sich da am Durchsetzungsvermögen nicht. Freut mich, dass dir der Vergleichstest gefällt und danke für deine konstruktiven Anregungen. Und zum Thema Royer musst du dich mal überraschen lassen 🙂
Super interessant! Bitte mehr davon!
Mich würde noch interessieren wie der Vergleich bei 12″-Speakern “ausgehen” würde.
Außerdem: Welches Neumann-Mikrofon eignet sich eigentlich gut für eine Gitarren-Abnahme?
Sehr gute Idee, den Test zu machen! Allerdings finde ich die Umleitung zu Soundcloud sehr unkomfortabel. Man muss erstmal suchen, welches das entsprechende File ist…Bitte nächstes mal so einstellen, dass man auf eurer Seite bleiben kann und mehrmals klicken kann.
danke, freut uns, dass dir die Idee solcher Tests gefällt.
Du kannst die Soundbeispiele auch über den Soundcloud-Player abspielen, der in unsrer Seite eingebettet ist, ohne dabei die Seite zu verlassen und auf Soundcloud.com zu wechseln. Das ist eigentlich das komfortable an Soundcloud und der Grund, warum wir das in dieser Art machen.
In den Bildern siehst du oben links das Play-Zeichen, einfach drauf klicken und das Klangbeispiel läuft. Wenn du das Beispiel nochmal hören möchtest, musst du einfach oben im gleichen Bild auf das X klicken und du kannst das Klangbeispiel erneut abspielen.
Ich hoffe ich konnte dir wWeiterhelfen. Bei weiteren Fragen, kannst du mir auch gerne eine Email schicken.
Also, ich habe noch nie eine so WENIG präsent (um nicht zu sagen spitz) klingende Aufnahme mit dem SM 57 hinbekommen. Bei meinen Versuchen war es jedesmal unangenehm schrill und aggressiv, und allein auch im Mix keine reine Freude (vor Vox AC50). In Kombination mit einem China-Bändchen konnte ich es als “Höhenregler” gut nutzen, nehme für den Part inzwischen aber ein Sontronics Halo, und die Kombi ist in diesem preislichen Rahmen “my way” geworden.
Ich finde das Shure klingt im Mix recht dünn. Zum Sennheiser fehlt mit die Angaben welche Stellung der Filter hatte. Denn der hat drei Positionen und hätten mitgetestet werden müssen.
Das ist richtig – auch das Urteil “höhenlastiger” trittfs meines Erachtens beim Shure nicht ganz.
Die Mitten sind deutlich anders strukturiert, als beim Sennheiser.
Setzt man den Mini- Switch bei eben diesem ein, kann man beide schon aneinander annähern. Komischerweise (und nicht nur bei mir) klingen sie am ähnlichsten, wenn beim Sennheiser die Höhen abgesenkt werden!
Guter Vergleichstest – vor allem mit “rohem” Amp.
Allerdings ist der Vergleich der beiden Micros im Mix nicht wirklich aufschlussigreich, da das E906 in Mono aus der Mitte kommt und das SM57 gedoppelt von Links und Rechts. Klar das das Shure da mehr hermacht. So richtig spannend wird’s erst mit 2 Micros (z. Bsp. SM57 für den “punch” und ‘nen Royer ribbon-mic für den “body”). Hier würde ich mir denn auch die Fortsetzung des Mic-Vergleichtests wünschen . . . Es gibt also noch viel zu vergleichen! Keep on recording . . . 😉
Hey Jürgen,
gut hingehört. Dass beide Audiosignale des E906 in der Mitte liegen, hab ich leider erst heute morgen festgestellt. Ich werde es heute noch austauschen! Aber viel ändern tut sich da am Durchsetzungsvermögen nicht. Freut mich, dass dir der Vergleichstest gefällt und danke für deine konstruktiven Anregungen. Und zum Thema Royer musst du dich mal überraschen lassen 🙂
VG
Marc
Hallo Marc!
Super interessant! Bitte mehr davon!
Mich würde noch interessieren wie der Vergleich bei 12″-Speakern “ausgehen” würde.
Außerdem: Welches Neumann-Mikrofon eignet sich eigentlich gut für eine Gitarren-Abnahme?
VG
TA
Hey Teulgend,
danke für deinen Kommentar. Zum Thema Neumann und Gitarrenaufnahmen wird es bald was geben 🙂
Grüße,
Marc
Sehr gute Idee, den Test zu machen! Allerdings finde ich die Umleitung zu Soundcloud sehr unkomfortabel. Man muss erstmal suchen, welches das entsprechende File ist…Bitte nächstes mal so einstellen, dass man auf eurer Seite bleiben kann und mehrmals klicken kann.
Hey Alex,
danke, freut uns, dass dir die Idee solcher Tests gefällt.
Du kannst die Soundbeispiele auch über den Soundcloud-Player abspielen, der in unsrer Seite eingebettet ist, ohne dabei die Seite zu verlassen und auf Soundcloud.com zu wechseln. Das ist eigentlich das komfortable an Soundcloud und der Grund, warum wir das in dieser Art machen.
In den Bildern siehst du oben links das Play-Zeichen, einfach drauf klicken und das Klangbeispiel läuft. Wenn du das Beispiel nochmal hören möchtest, musst du einfach oben im gleichen Bild auf das X klicken und du kannst das Klangbeispiel erneut abspielen.
Ich hoffe ich konnte dir wWeiterhelfen. Bei weiteren Fragen, kannst du mir auch gerne eine Email schicken.
LG Marc
m.bohn@musikmedia.de
Also, ich habe noch nie eine so WENIG präsent (um nicht zu sagen spitz) klingende Aufnahme mit dem SM 57 hinbekommen. Bei meinen Versuchen war es jedesmal unangenehm schrill und aggressiv, und allein auch im Mix keine reine Freude (vor Vox AC50). In Kombination mit einem China-Bändchen konnte ich es als “Höhenregler” gut nutzen, nehme für den Part inzwischen aber ein Sontronics Halo, und die Kombi ist in diesem preislichen Rahmen “my way” geworden.
Ich finde das Shure klingt im Mix recht dünn. Zum Sennheiser fehlt mit die Angaben welche Stellung der Filter hatte. Denn der hat drei Positionen und hätten mitgetestet werden müssen.
Das ist richtig – auch das Urteil “höhenlastiger” trittfs meines Erachtens beim Shure nicht ganz.
Die Mitten sind deutlich anders strukturiert, als beim Sennheiser.
Setzt man den Mini- Switch bei eben diesem ein, kann man beide schon aneinander annähern. Komischerweise (und nicht nur bei mir) klingen sie am ähnlichsten, wenn beim Sennheiser die Höhen abgesenkt werden!